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Immobilien: Mit kühlem Kopf gegen die Sommerhitze Auch ohne Klimaanlage lässt sich einiges tun,

damit die Wohnung nicht zum Backofen wird

Mit den hohen Temperaturen im Sommer ist das so eine Sache: Was im Biergarten oder am See gern genommen ist, das kann Wohnungen und Büro bis auf Temperaturen aufheizen, bei denen der Aufenthalt in den Räumen kein großer Spaß mehr ist. Und machen lässt sich dagegen wenig – zumindest dann, wenn eine Klimaanlage zu teuer und eine bessere Wärmedämmung zu aufwendig ist.

Aber ist das wirklich so? „Ohne bauliche Maßnahmen sind die Möglichkeiten begrenzt“, dämpft Thomas Drinkuth von der Deutschen Energie-Agentur allzu große Hoffnungen. Aber ein bisschen Kühlung lässt sich auch mit dem richtigen Verhalten erreichen: „Am wichtigsten ist es, von Beginn der Hitzeperiode an nur noch nachts oder am frühen Morgen zu lüften, wenn es noch kühl ist“, so der Energieexperte. Am Tag sollten dann alle Schotten dicht sein, auch wenn die Luft dadurch etwas stickig werden könnte. Gelüftet werden sollte am besten mit kräftigem Durchzug von mehreren Seiten – und vor allem konsequent. „Denn wenn die Hitze einmal drin ist, bekommt man sie auch nicht mehr raus.“

Einen weiteren Hitzeschutz können Jalousien, Fensterläden oder andere Sonnenblocker am Fenster liefern – vor allem dann, wenn sie außen angebracht sind: „Am besten hell oder metallbeschichtet“ sollten die Abdeckungen sein, so Drinkuth, damit sie die Sonnenstrahlen bestmöglich reflektieren. Im Prinzip würde es auch funktionieren, einfach außen an den Fenstern eine Lage Alufolie anzubringen – doch wer das tut, muss mit der entstehenden Dunkelheit leben.

Außen angebrachter Sonnenschutz kann bis zu 75 Prozent der Strahlung abhalten, innen angebrachter nur bis zu 25. Für mehr Kühle kann aber auch eine Maßnahme sorgen, die oft und gern vergessen wird: „Gerade in heißen Phasen sollten Elektrogeräte nur dann laufen, wenn sie auch gebraucht werden“, erklärt der Mann von der Energie-Agentur. Denn Fernseher oder DVD-Player produzieren Wärme und der Lüfter des Computers schaufelt fleißig die heiße Luft aus dessen Innerem in die Wohnung. Außerdem gilt: Energiesparlampen fressen nicht nur weniger Strom als Glühbirnen, sie produzieren auch weniger Wärme. In der Summe können solche Ausschaltmaßnahmen ihren Teil zum Antihitzeprogramm beitragen.

Generell ist sommerliche Hitze in der Wohnung ein Zeichen für schlechte Dämmung. Motto: Wo im Winter die Wärme gut den Raum verlassen kann, da kommt sie auch im Sommer gut rein. Von Hausmacher-Isolierungsarbeiten rät Drinkuth Mietern allerdings ab. „Man sollte sich besser mit anderen Mietparteien zusammentun und den Hausbesitzer bitten, hier nachzuarbeiten. Eventuell zahlt man dann nachher zwar eine etwas höhere Kaltmiete, aber dafür sinken auch die Nebenkosten, weil im Winter weniger geheizt werden muss.“ Es habe sich gezeigt, dass sich gut isolierte Räume auch bei längeren Hitzeperioden mit Temperaturen um 30 Grad nicht über 25 Grad erwärmten, so der Experte – fünf Grad, die einen deutlichen Unterschied machen können.

Aber ob Do-it-yourself-Lösung oder bauliche Nachbesserung: Dem Schutz vor zu viel Wärme in der Wohnung dürfte in Zukunft eine stetig wachsende Bedeutung zukommen, so Drinkuth: „Durch den Klimawandel wird es im Sommer immer mehr Hitzeperioden geben.“

Kai Kolwitz

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