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Immobilien: "Mit Stahl die Kosten dämpfen"

Auch im Wohnungsbau als Baustoff eine AlternativeVON HEIKO SCHWARZBURGER S tahl ist ein Baustoff, der vor allem in den USA seinen Siegeszug antrat und hierzulande hauptsächlich im Gewerbebau eine wichtige Rolle spielt.Ob er auch für den Wohnungsbau von Bedeutung sein könnte, und was die neusten Trends sind, darüber sprach Heiko Schwarzburger mit Horst Woeckner, Abteilungsleiter im Stahl-Informations-Zentrum Düsseldorf.

Auch im Wohnungsbau als Baustoff eine AlternativeVON HEIKO SCHWARZBURGER S tahl ist ein Baustoff, der vor allem in den USA seinen Siegeszug antrat und hierzulande hauptsächlich im Gewerbebau eine wichtige Rolle spielt.Ob er auch für den Wohnungsbau von Bedeutung sein könnte, und was die neusten Trends sind, darüber sprach Heiko Schwarzburger mit Horst Woeckner, Abteilungsleiter im Stahl-Informations-Zentrum Düsseldorf. TAGESSPIEGEL: Stahl ist der Baustoff schlechthin des Industriezeitalters.Im Wohnungsbau spielt er dagegen kaum eine Rolle.Woran liegt das? WOECKNER: In Deutschland wird die massive Bauweise bekanntlich bevorzugt.Außerdem wird Stahl mit Rost, Schrott und Kälte gleichgesetzt.Im üblichen Wohnungsbau sieht man ihn zumeist nur in Form von Edelstahlklinken, außerdem wird er bei der Herstellung von Armaturen im Badezimmer eingesetzt.Von den Bauten, die insgesamt in der Bundesrepublik entstehen, bestehen höchstens ein oder zwei Prozent im Stahlgeschoßbau. TAGESSPIEGEL: Gibt es andere Erfahrungen aus anderen Ländern zu berichten? WOECKNER: Natürlich.In den USA und Australien werden Wohnhäuser traditionell oft in Ständerbauweise errichtet.Die waren früher aus Holz, doch das wird zunehmend durch Stahl abgelöst, weil der gegen Termiten beständig ist.Stahlhäuser sind langlebig und sehr solide, deshalb hat der Stahlgeschoßbau in Übersee inzwischen einen Anteil von rund 15 Prozent an den Bauleistungen in diesem Marktsegment.Allerdings wird der Großteil des Stahls auch dort als Armierung für Beton verwendet. TAGESSPIEGEL: Einige Architekten hat Stahl immer wieder herausgefordert, ungewöhnliche Entwürfe zu wagen.Ist der Werkstoff nur einer Avantgarde vorbehalten? WOECKNER: Wer in Stahl baut, sucht Licht, Weite und Offenheit.Stahl erlaubt filigrane Konstruktionen mit großen Spannweiten, er drängt sich nicht in den Vordergrund wie etwa Säulen aus Beton mit vergleichbarer Stabilität.Stahlrahmen lassen zudem große Glasflächen zu.Dafür gibt es übrigens auch im Wohnungsbau einige hervorragende Beispiele. TAGESSPIEGEL: Könnte Stahl denn für den Wohnungsbau eine größere Bedeutung bekommen? WOECKNER: Stahl ist ein Material, mit dem Kosten gespart werden können.Nur 20 Prozent der Kosten eines Stahlhauses entstehen bei der Errichtung, also vor Ort, die übrigen 80 Prozent werden bereits vorher, in der industriellen Vorfertigung der Elemente aufgewendet.In die Vorfertigung von Bauteilen werden bei der Kostedämpfung am Bau zu Recht große Hoffnungen gesetzt.Wer mit Stahl baut, kann die Kosten für ein fertiges Haus um rund 30 Prozent senken. TAGESSPIEGEL: Stahl rostet und hat nicht unbedingt den Ruf eines ökologischen Baumaterials.Behindert das den Einsatz? WOECKNER: Bandbeschichteter, oberflächenvergüteter Stahl, der mit Kunststoff überzogen oder verzinkt ist, gilt heute als Stand der Technik.Vorausgesetzt die Außenhaut des Hauses ist dicht, dann haben Stahlhäuser mindestens die gleiche Lebensdauer wie herkömmliche Bauten aus Klinker oder Beton.Außerdem ist Stahl ein sehr präziser Werkstoff, den man praktisch mit allen anderen Stoffen kombinieren kann.Durch spezielle Legierungen hält er selbst extremen Belastungen stand, auch bei relativ geringem Materialeinsatz.

HEIKO SCHWARZBURGER

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