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Ita Hoffmann aus Berlin spielt seit zehn Jahren Monopoly – am liebsten mit Freunden oder der Familie. Die erste Deutsche Meisterin besitzt vier verschiedene Spielbretter, darunter die Schokoladen-Edition.

© dpa

Monopoly: Orange ist die beste Lage

Ita Hoffmann fährt heute zur Weltmeisterschaft der Monopolyspieler. Im Interview verrät sie ihre Tricks.

Frau Hoffmann, haben Sie im Beruf auch mit Immobilien zu tun?

Nein gar nicht, ich arbeite in der Lohnabrechnung.

Da geht es um das Geld der abhängig Beschäftigten. Für sie war das Ur-Monopoly „The Landlord’s Game“ ja mal als Warnung gedacht: Als Immobilieneigentümer wird man reich, alle anderen bleiben arm.

Diese Geschichte kannte ich noch gar nicht… Also ich bin mit meiner Wohnung zufrieden, so ist es nicht.

Wie sind Sie zur Monopolyweltmeisterschaft gekommen?

Das war eher Zufall. Mein Freund hatte sich für eine der Vorrunden für die Qualifikation zur deutschen Meisterschaft beworben und ich wollte zuschauen. Als wir ankamen, war noch ein Platz frei. Und da habe ich gewonnen.

Was ist Ihre Strategie? Hotels bauen lohnt sich angeblich nicht.

Ja, denn es gibt nur eine bestimmte Anzahl an Häusern im Spiel. Wenn man zwei Straßenzüge mit der maximalen Anzahl an Häusern bebaut, sind sie schon mal alle weg. Die Gegner müssten dann gleich Hotels bauen und dieses Geld haben sie oft nicht. Dadurch blockiert man die anderen.

Bei Immobilien kommt es auf drei Dinge an: Die Lage, die Lage und die Lage. Bei Monopoly scheinen Parkstraße und Schlossallee die beste Lage zu haben, vom Namen her und weil sie am teuersten sind.

Die sind schön vom Wert her, vor allem wenn man ein Hotel drauf gebaut hat. Aber von der Würfelstatistik sind sie gar nicht so interessant. Denn man kommt dort nicht hin wenn es heißt „Rücke vor bis auf Los“ oder „Gehe ins Gefängnis“. Es sind auch nur zwei Straßen im Vergleich zu den anderen, wo es drei von einer Farbe gibt.

Die beste Lage bei Monopoly haben die orangen Straßen. Die sind so platziert, dass man zwangsläufig öfter drauf kommt, weil man daran vorbei muss, wenn man aus dem Gefängnis kommt. Die roten Straßen sind auch gut, da gibt es die Karte „Rücke vor bis zum Opernplatz“.

Wenn man keine Immobilie abbezahlen muss, bleibt mehr Geld für die schönen Dinge des Lebens. Mieten statt kaufen ist bei Monopoly aber keine Option, oder?

Nein, da gibt man das Geld eben für Straßen und Häuser aus. Wenn die anderen Häuser bauen und man selbst nicht, ist die Wahrscheinlichkeit nicht so groß, zu gewinnen. Im Gegenteil: Da hat man schon so gut wie verloren. Es gibt auch diese Ereigniskarte „Du wirst zum Vorstand gewählt, zahle jedem Spieler 50“. Nee, diese Karten hat man nicht so gern.

Bahnhöfe lohnen sich, wenn man alle vier hat

Schon die erste deutsche Monopoly-Version von 1936 war an Berliner Straßennamen angelehnt. Die Berlin Edition setzt mit Ampelmann und Reichstag noch einen drauf.
Schon die erste deutsche Monopoly-Version von 1936 war an Berliner Straßennamen angelehnt. Die Berlin Edition setzt mit Ampelmann und Reichstag noch einen drauf.

© Winning Moves

Kulturwissenschaftler haben das Spielfeld von Monopoly als ideale Stadt beschrieben. Wie bewegen Sie sich darin, können Sie ganz darin eintauchen?

Es kommt drauf an, mit wem man spielt, ob es jemand ist, den man gut leiden kann. Sonst ist es ja eher ein Konkurrenzkampf.

Sie müssen ja auch Ihren Verstand zusammenhalten und Mitspieler beobachten. Wie gehen Sie da vor?

Man muss ein bisschen gegen die anderen und ein bisschen mit den anderen spielen. Wenn die Spielfiguren zum Beispiel gerade an meinem Haus vorbei sind, brauche ich nicht zu bauen. Miteinander spielen bedeutet: Wenn jemand eine Straße hat, die ich brauche, um einen Straßenzug zu vollenden, dann wäre ich schön doof, ihn anzugreifen. Stattdessen versuche ich, mit ihm die Straße zu tauschen.

Sind Sie auch deshalb deutsche Meisterin geworden, weil Sie dieses emotionale Rüstzeug haben?

Mein Vorteil als Frau ist eventuell, dass ich es mir dreimal überlege, bevor ich „ja“ sage. Bei den allerersten Spielen war ich sehr ruhig und im Hintergrund, nicht so draufgängerisch mit diesem Haben- und Kaufenwollen. Dann habe ich aber mit der Intuition einer Frau auch mal draufgeschlagen.

Werden Bahnhöfe und Stadtwerke als Immobilien unterschätzt?

Bahnhöfe manchmal schon, wenn es eine Spielrunde ist, in der keiner bauen kann. Für einen Bahnhof bekommt man 25 als Miete, bei zweien sind es 50, bei dreien 100 und bei vieren 200 feste Mieteinnahmen. Beim Elektrizitätswerk und beim Wasserwerk kommt es dann darauf an, mit was für einem Wurf die Mitspieler draufkommen. Beim Einserpasch ist das nicht so die Mieteinnahme wie beim Sechserpasch, da ist die Gewinnspanne nicht so hoch.

Bahnhöfe sind also nicht unbedingt der Insidertipp?

Nur wenn man alle vier hat.

Haben Sie bei Monopol auch etwas fürs Leben gelernt?

Vielleicht das Vorausdenken. Aber am Ende ist es doch nur ein Spiel.

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