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Immobilien: Nicht jede Wand hält stand

Kletterpflanzen können eine unglaubliche Kraft entwickeln – Tipps für Rankhilfen

Kletterpflanzen schaffen Grün auf kleinstem Raum. Sie zu pflanzen, ist einfach. Ihnen den richtigen Halt zu verschaffen, ist schon etwas schwieriger. Nicht jedes Gerüst passt für alle – denn Höhe gewinnen sie mit ganz unterschiedlichen Tricks.

Den geringsten Aufwand erfordern vom Hobbygärtner sogenannte Selbstklimmer wie Efeu und wilder Wein. Einmal gepflanzt, klammern sie sich selbsttätig fest. Efeu beispielsweise entwickelt Haftwurzeln mit feinsten Wurzelhaaren. Diese Haare schieben sich in die Poren von Fels, Baumrinde oder Mauer. Schließlich sitzen sie wie winzige Dübel fest. Der wilde Wein setzt auf Kleber – die kleinen Haftscheiben an den Spitzen der Sprossranken sondern ihn ab. Nach kurzer Zeit verbindet er sich fest mit dem Untergrund. Ist das geschehen, verholzen Ranke und Haftscheiben und sind sehr zäh. Solide Betonwände oder sauber verfugte Mauern lassen sich so mühelos begrünen. Doch bei vorgeblendetem Mauerwerk oder einer dünn verputzten Wand ist es nur eine Frage der Zeit, bis Putz und Verblendung durch das Gewicht der Pflanze herunterbrechen.

Schlinger und Ranker sind in derartigen Fällen die bessere Wahl. Aber sie brauchen immer eine Rankhilfe um Höhe zu gewinnen. Schlinger wachsen spiralförmig um ihren Halt und schieben sich dabei weiter nach oben. Stangenbohne und Duftjasmin etwa nutzen diese Technik und kommen mit einfachen Stangen, dünnen Drähten und Seilen zurecht. Auch Blauregen (Wisteria) und Schlingknöterich (Fallopia baldschuanica) wandern wie auf einer Wendeltreppe empor. Viele Schlinger werden unterschätzt, solange sie noch klein sind: Unglaubliche Kraft steckt zum Beispiel im Blauregen. Mit zunehmendem Dickenwachstum werden aus eben noch zarten Trieben dicke Äste. Ein Regenrohr, das sie umschlungen haben, wird unweigerlich zerquetscht. Solide, nachspannbare Stahlseile oder stabile Metall- oder Holzgerüste mit Abständen von 30 bis 40 Zentimetern sorgen für ungetrübte Freude an den blauen Blütentrauben.

Anders als die sich komplett drehenden Schlinger klammern sich Ranker nur mit einem Teil ihrer Triebe fest. Bei den Clematis sind das die Blattstiele. Sobald sie Berührungsreiz spüren, versuchen sie, sich fest darumzulegen, so als wollten sie sich unterhaken. Für sie sind Spanndrähte, Baustahlmatten oder leichte Metallgerüste geeignet.

Kletterrose und Brombeere sind Spreizklimmer. Sie schieben sich durch und über Sträucher und Baumzweige und halten sich mit ihren Haken fest. Zweiggewirr erleichtert ihnen den Aufstieg. Ein glattes Rankgerüst stellt sie vor Herausforderungen, die sie nicht immer bewältigen. Aufbinden und in die richtige Position bringen, heißt es dann. Man kann die Spreizklimmer auch durchaus über Treppenwangen, Stützwände und Kübelränder herabhängen lassen. Dagegen reagieren Schlinger und Ranker mit Kümmerwuchs, wenn es nicht in die Höhe geht.

Helga Panten[dpa]

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