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Immobilien: Optische Fallen

Läuse & Co. mit Gelbtafeln anlocken

Bei sommerlichen Temperaturen breiten sich einige an Blättern saugende Tiere, wie Blattläuse, Weiße Fliegen oder Thripse, in kurzer Zeit rasant aus und können so die Blumenpracht oder zu erwartende Ernten in kurzer Zeit zunichte machen. Wurde früher in diesen Fällen sofort zur chemischen Keule gegriffen, gibt es heutzutage ungiftige und trotzdem sehr wirksame Mittel.

Neben Nützlingen spielt im Biologischen Pflanzenschutz vor allem die Biotechnik eine große Rolle, bei der es darum geht, mit verschiedenen Methoden Schadinsekten einzufangen.

Bewährt hat es sich besonders im Gewächshaus und Wintergarten sowie unter Folie, optische Fallen aufzustellen. Der Entwicklungszeitraum vom Ei über das Larvenstadium zum Vollinsekt hängt stark von der vorherrschenden Temperatur ab. Ist es im Freiland nur circa 15 Grad Celsius warm, dauert die Entwicklung einige Wochen; unter Glas und Folie mit Temperaturen von etwas über 20 Grad Celsius verkürzt sich das Wachstum auf die Hälfte. Da jedes flugfähige Tier nach dem Schlüpfen sofort wieder auf der Unterseite junger Blätter etliche Eier ablegt, kann man sich leicht vorstellen, dass es bei günstigen Bedingungen unter Glas schnell zu einer Massenentwicklung kommt.

Hier lässt sich die Vorliebe der Weißen Fliegen sowie der Blattläuse für die Farbe Gelb und der Thripse für Blau ausnutzen. Pappen, am besten mit fluoreszierendem Gelb oder Blau, werden mit im Handel erhältlichem Insektenleim bestrichen und diese Gelb- oder Blautafeln, die es auch fertig zu kaufen gibt, zwischen die betroffenen Pflanzen gehängt. Innerhalb kürzester Zeit kann man Hunderte von angelockten Tieren beobachten, die festkleben. Dadurch wird der Entwicklungszyklus meist so empfindlich gestört, dass der Schaden in vertretbaren Grenzen bleibt.

Für geschützte Balkone und Terrassen eignet sich diese Methode auch sehr gut. Um Nützlinge zu schonen, werden die Tafeln jedoch nach einem Abklingen der Schadpopulation sofort wieder entfernt. Speziell für Blumenfenster gibt es Gelbsticker, die in den Topf gesteckt werden und auch im Haus bei Problemen mit diesen Tieren gute Arbeit leisten.

Für das Freiland kommt diese Methode jedoch nicht in Frage, da hier zum einen ebenfalls Bienen gefährdet sind und zum anderen der Leim der Witterung nicht lange standhält. Gibt es größere Probleme im Freiland kann man zuerst mit einem scharfen Wasserstrahl versuchen, die Tiere einfach abzuspülen. Bringt dies keinen großen Erfolg, können Mittel auf Basis von Kaliseife oder Rapsöl zum Einsatz kommen, die nützlingsschonend sind. Bei einer Behandlung ist es immer wichtig, auf eine gründliche Benetzung der Blattunterseiten zu achten und am besten die Spritzung ein bis zwei Mal nach je einer Woche zu wiederholen.

Vor jedem Einsatz ist natürlich immer abzuwägen, ob nicht einige Mitesser durchaus zu dulden sind; schließlich spielen sie in der Nahrungskette, beispielsweise von Singvögeln oder Marienkäfern, eine große Rolle, lediglich Massenpopulationen sind nicht zu tolerieren.

Peter Busch

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