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Schöneberg: Begehrte Kiezlage

In der Nähe des Winterfeldtplatzes in Schöneberg entstehen 35 Edel-Apartments.

Sonnabends auf dem Winterfeldtplatz treffen sich die Schöneberger – und alle anderen, die ein Faible haben für authentische Antipasti, knackiges Gemüse und die kommunikative Atmosphäre eines quirligen Wochenmarkts. Viele Besucher würden auch gern in der Nähe wohnen – jedenfalls zählt der Maklerverband IVD den Winterfeldtplatz zu den begehrtesten Lagen in Tempelhof-Schöneberg. Das Angebot allerdings ist begrenzt. Doch jetzt wächst es um 35 Einheiten: Auf dem Grundstück Winterfeldtstraße 61–63 haben die Bauarbeiten für das „Quartier Winterfeldt“ begonnen, das im August 2010 fertiggestellt sein soll.

Haus Friedrich, Haus Petersburg und Haus Kolberg nennen die Bauherren – die Primus Immobilien AG aus Berlin und die Incity Immobilien AG aus Köln – die drei Gebäude und zeigen damit historisches Bewusstsein: Der Namensgeber des Marktplatzes, General Hans Karl von Winterfeldt, war ein Vertrauter Friedrichs des Großen und wirkte als Gesandter in St. Petersburg sowie als Kommandant der Festung Kolberg.

Wer Eigentum im „Quartier Winterfeldt“ erwerben will, sollte allerdings gut bei Kasse sein. Die Preise beginnen bei 2650 Euro pro Quadratmeter für die Einheiten im Erdgeschoss und reichen bis zu 3750 Euro im Dachgeschoss. Für eine 190 Quadratmeter große Maisonette- Wohnung werden so mehr als 700 000 Euro fällig. „Das sind Preise, die als qualitätsgerecht akzeptiert werden, auch wenn sie nicht jeder zahlen kann“, sagt Nikolaus Ziegert von der Ziegert Bank- und Immobilienconsulting, die die Wohnungen vertreibt.

Trotzdem sind rund ein Jahr vor Fertigstellung des mit einem Investitionsvolumen von 13,5 Millionen Euro verbundenen Bauvorhabens schon fast die Hälfte der Wohnungen verkauft oder fest reserviert. Die Käufer seien sehr gemischt, berichtet Ziegert: zwischen 30 und 65 Jahre alt, teils im Kiez wohnhaft, teils aus anderen Gegenden. So hätten gerade Kunden aus der Schweiz eine Wohnung als Zweitwohnsitz erworben. Die meisten Käufer werden ihre Immobilie selbst nutzen, was nicht erstaunt: Schließlich lohnt sich der Erwerb von Wohnungen zur Kapitalanlage in dieser Preisklasse nur mit steuerlicher Denkmalabschreibung – die es beim Neubau logischerweise nicht gibt.

Dafür können die künftigen Eigentümer zinsvergünstigte KfW-Darlehen aus dem Programm „Energieeffizient Bauen“ beantragen. Denn die Gebäude erhalten ein eigenes Blockheizkraftwerk auf Basis von Erdgas, das Wärme und Strom erzeugt. „Ökologie trifft den Nerv unserer Zielgruppe“, sagt Nikolaus Ziegert. Wie sich der geringe Energieverbrauch konkret auf die Höhe des Wohngelds auswirkt, haben die Verantwortlichen allerdings noch nicht ausgerechnet.

Neben dem üblichen Komfort – Tiefgarage, Aufzug, Fußbodenheizung, Eichenparkett, Balkon oder Terrasse – bieten die Bauherren zwei Besonderheiten: Zum einen sind die Grundrisse so flexibel, dass die Käufer mitbestimmen können, wo die Wände stehen. Zum anderen sind die Wohnungen barrierefrei erreichbar. Ein wichtiger Punkt, gerade für ältere Menschen, so Ziegert: Sie könnten sicher sein, auch bei körperlicher Beeinträchtigung zu Hause wohnen bleiben zu können.

Dagegen verzichten Ziegert und seine Mitarbeiter darauf, das Marketing auf die Zielgruppe der Lesben und Schwulen auszurichten, für die der Kiez um die nahe Motzstraße eine beliebte Wohn- und Ausgehgegend ist. „Diese Kunden wollen nicht klassifiziert angesprochen werden“, sagt Ziegert. Anders beurteilte dies vor einigen Jahren der Verein Village: Er wollte auf dem Grundstück – auf dem sich damals noch ein BSR-Betriebshof befand – ein Wohnprojekt für ältere Schwule und Lesben realisieren, für das sich aber kein Investor fand.Christian Hunziker

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