zum Hauptinhalt

Immobilien: Schönheiten vom flachen Land

Von Ursula Wiegand An freien Tagen zieht es so manchen Stress geplagten Hauptstädter gen Norden. Natur und Ruhe liegen auf der Beliebtheitsskala vieler Berliner ganz weit oben.

Von Ursula Wiegand

An freien Tagen zieht es so manchen Stress geplagten Hauptstädter gen Norden. Natur und Ruhe liegen auf der Beliebtheitsskala vieler Berliner ganz weit oben. Doch Mecklenburg ist mehr als Müritz und Mare Balticum. Das Bundesland besitzt rund 1100 Parks und Gärten – und erweitert derzeit überdies mit Gartenschauen sein touristisches Angebot.

Eine weitläufige Anlage zum Beispiel ist der Schlosspark in Basedow bei Malchin. Er wurde von Peter Joseph Lenné und Kollegen im englischen Stil konzipiert und gezielt mit Bauten bestückt. „Sie veredeln die Anlage zu einer ,ornted farm’, einem geschmückten Landgut,“ meint Landschaftsarchitekt Stefan Pulkenat. Hier gerät der Experte ins Schwärmen. Vor allem wegen der Dramaturgie der Sichtachsen, die er selbst wieder frei gelegt hat. Die Komposition von Natur, Bauten, Bäumen und Blickpunkten in dem 200 Hektar großen Areal hätten Basedows Landschaftsgarten „zur bedeutendsten Parkanlage Deutschlands“ gemacht.

Im Burggarten am Schweriner Schloss präsentiert sich nach sechsjähriger Sanierung nun wieder ein Kleinod aus Blumen und Grün. Der plätschernde Brunnen nimmt den geometrischen Formen die Strenge, und alte Rosensorten verströmen ihren süßen Duft. Neu in Aluminium gegossen wurden die beiden Victorien-Statuen, die einst vom Berliner Bildhauer Christian Daniel Rauch (1777 - 1857) geschaffen wurden. Die Siegesgöttinnen blicken heute zum Schloss und nicht in die stilvoll restaurierte Orangerie. Das erweist sich jetzt als kleiner Nachteil für die beiden – dient die Orangerie doch während der warmen Jahreszeit als ein Café in herrschaftlichem Ambiente.

In Wismar ist noch gut drei Monate lang Gartenkunst in Reinkultur zu erleben . Hier erweist sich die Landesgartenschau unter dem Motto „Meer. Natur. Erleben.“ als regelrechter Besucher-Magnet. Etwa einen Monat nach Eröffnung konnte Geschäftsführer Michael Werner bereits 100 000 Besucher zählen. 500 000 erwartet er bis zum Ende der Veranstaltung am 13. Oktober.

42 Hektar umfasst das gesamte Areal einschließlich der zwölf Hektar des seit Jahrzehnten bestehenden Tierparks. 14 Hektar sind renaturiertes GUS-Gelände. Also auch hier heißt es – ähnlich wie bei der Bundesgartenschau in Potsdam im vergangenen Sommer – „Schwerter zu Pflugscharen“ oder Übungsplätze zu Paradiesgärten.

Auf der Landesgartenschau geht es ungezwungen zu: Auf großen bunten Kissen kann man es sich gemütlich machen oder im Klanggarten die Seele baumeln lassen. Für Unterhaltung sorgen mehr als 1000 Darbietungen. Mitunter geht es landestypisch dabei zu. Am 21. Juli zum Beispiel gibt es einen Open-Air-Seemannsgottesdienst auf Plattdeutsch mit Shanty-Chören. Bei bewölktem Himmel lockt eine blühende Pracht, die alle 14 Tage wechselt, in die Ausstellungshallen. Draußen animiert der Aussichtsturm zu Kletterkünsten – rund 37 Meter sind bis zur höchsten Plattform zu bewältigen. Nach dieser fast alpinen Herausforderung lacht unten die Gartenwelt zur Belohnung, und in der Ferne schimmert die Ostsee.

Seine Schatten wirft auch ein anderes Großereignis voraus: Als grüne Weltausstellung am Meer sieht Rostock seine Internationale Gartenausstellung (IGA), die vom 25. April bis 12. Oktober 2003 stattfinden wird. Die Fläche, die bereits mit Sträuchern und Bäumen bepflanzt ist, wird 100 Hektar umfassen. Für Ausstellungen wird die neue Messehalle genutzt, die es auf stattliche 10 000 Quadratmeter Größe bringt. Gärten und Pavillons aus allen Kontinenten werden der IGA internationales Flair verleihen, ein chinesischer Garten etwa. Von einer Seilbahn aus können die Besucher die ganze Pracht überblicken. Mit Investitionen von mehr als 500 Millionen Euro und gut 2000 Veranstaltungen klotzt Rostock richtig ran.

Die schlichteste „Baustelle“ ist die bisher eindrucksvollste: der Weidendom. Im April 2001 gepflanzt, wölben sich die dünnen Bäumchen noch schütter, aber schützend über die ersten Neugierigen. Hier werden Konzerte, Andachten und Trauungen stattfinden – auch in Sachen Phantasie will die Hansestadt offensichtlich Maßstäbe setzen.

Weitere Auskünfte zu Ausflugszielen gibt es beim Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern, Telefon: 0180 / 500 02 23, Internet: www.auf-nach-mv.de

Landesgartenschau Wismar, Am Tierpark 5, täglich geöffnet von 9 Uhr bis Sonnenuntergang. Eintritt: Erwachsene 7 Euro, ermäßigt 6 Euro, Kinder 3 Euro. www.lgs-wismar.de

Internationale Gartenausstellung (IGA) in Rostock, Telefon: 0381 / 78 23 00, Internet: www.iga2003.de

NAME

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false