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Immobilien: Schwellenängste vor der Dachterrasse

Austritte ins Freie machen sich netter ohne eine Türschwelle – aber ist so etwas zulässig und praktikabel?

WAS STEHT INS HAUS?

Bei der Abnahme unserer Dachgeschosswohnung bemängelte ein Sachverständiger, dass beim Austritt zur Dachterrasse keine Schwelle vorhanden ist und die Abdichtung nicht über den Holzdielenbelag hochgeführt wurde. Da die Ausführung nicht den anerkannten Regeln der Technik entsprechen soll, forderte er, den Fußbodenaufbau zu verändern und die Schwelle zu erhöhen. Ich möchte aber keine Schwelle zur Terrasse haben, jedoch auch zukünftig keine Feuchtigkeitsschäden riskieren. Ist die schwellenlose Ausführung falsch und deshalb risikovoll? Was meinen Sie dazu?

WAS STEHT IM GESETZ? Eine anerkannte Regel der Technik ist in diesem Fall DIN 18195. Danach soll die Abdichtung mindestens 15 Zentimeter über den Boden, auf den der Niederschlag fällt, angebracht werden. Eine 15 Zentimeter hohe Schwelle ist aber unbequem und erhöht das Unfallrisiko. Daher kann von der Norm abgewichen werden, wenn auf andere Weise dafür gesorgt wird, dass kein Wasser ins Haus oder durch die Tür eindringen kann. Wird vor den Terrassenwänden und der -tür eine wasserabführende Rinne oberflächenbündig in den Terrassenaufbau eingebaut, muss die Abdichtung nur noch fünf Zentimeter hoch sein. Damit würde sich die Türschwelle ebenso auf etwa fünf Zentimeter verringern lassen. Eine schwellenlose Ausführung, wie in Ihrem Fall, kann nach den anerkannten Regeln der Technik erfolgen, wenn besondere konstruktive Vorkehrungen getroffen werden, die eben ein Eindringen von Wasser verhindern. So würde es bei Ihnen ausreichen, vor den terrassenflächenumschließenden Wänden und der Terrassentür einen Gitterrost auf die Abdichtung aufzustellen. Der Niederschlag fällt dann durch den Rost direkt auf die Abdichtung und kann von dort abfließen. Die Abdichtung im Bereich der Gitterrostfläche ist dann die Ebene, auf die der Niederschlag fällt und damit die Bemessungshöhe, um die DIN 18195 einzuhalten. Auf den aufgeständerten Holzdielen kann das Wasser sich nicht aufstauen, da es durch die offenen Holzdielenfugen ungehindert auf die Abdichtung abfließen kann.

UND WIE STEHEN SIE DAZU?

Ein schwellenloser Terrassentürübergang ist nach den anerkannten Regeln der Technik grundsätzlich möglich, aber von der Art des Terrassenfußbodens abhängig. Haben die verlegten Holzdielen, wie in Ihrem Falle, Fugen, reicht es, einen Gitterrost zwischen den Dielen und den terrassenumschließenden Wänden und Terrassentüren einzubauen. Die Gitterroste sollten je nach Größe der Terrasse zwischen 20 bis 50 Zentimeter breit sein. Um auch im Winter Wasserschäden an diesen Terrassenübergängen zu vermeiden, halte ich es für notwendig, eine Heizung an der Unterseite der Gitterroste anzubringen, um diese sensiblen Bereiche der Terrasse schnee- und eisfrei zu halten. Die Funktionssicherheit ohne Schwellen muss nicht nur bei Starkregen gewährleistet sein, sondern auch dann, wenn es erheblich schneit oder sich gar Eis bildet.

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