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Immobilien: Verwalten statt verzetteln – ein Fall für Profis

Nicht nur für die Betriebskostenabrechnung: Wie findet man die richtige Hausverwaltung?

Zwei Wochen brütete die pensionierte Lehrerin über der Betriebskostenabrechnung für das geerbte Mietshaus. Dann gab sie auf: „Einige Mieter hatten Wasseruhren, andere nicht. Mal waren Betriebskosten im Mietvertrag genannt, mal nicht. Außerdem gab es zwei Mieterwechsel.“ Jetzt zahlt die Eigentümerin 300 Euro monatlich an eine professionelle Hausverwaltung.

Zwar haben viele Eigentümer kein Problem mit Verwaltung und Abrechnungen, etwa, weil sie als Rechtsanwälte, oder Betriebswirte mit der Materie vertraut sind. Doch für viele ist es sinnvoller, die Arbeit aus der Hand zu geben. „Wer nur nebenberuflich vermietet, hat oft gar nicht die Zeit, die zahlreichen Vorschriften, richterlichen Urteile und steuerlichen Neuregelungen zu den Mietnebenkosten zu kennen und richtig anzuwenden – falsche Betriebskostenabrechnungen sind häufig die Folge“, sagt Jürgen-Michael Schick, Vizepräsident des Immobilienverbandes Deutschland (IVD) – Ursache für Streit und oft auch für Geldverlust und Prozesse.

Aber wie findet man die richtige Hausverwaltung? Hausverwalter ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Bundesweit wird die Zahl der Firmen auf rund 20 000 geschätzt. Viele gut ausgebildete Verwalter beklagten deshalb die Konkurrenzsituation auf dem Markt und sehen einen „Wildwuchs an Scharlatanen“. Schick rät, den Preis nicht als alleiniges Entscheidungskriterium zu nehmen: „Vermieter sollten sich vorher ein Bild machen, wie die Büroarbeit bei verschiedenen Firmen organisiert ist.“ Auch sollte die Verwaltung eine Haftpflichtversicherung (mindestens 100 000 Euro) abgeschlossen haben und Mitglied in einer Berufsorganisation sein. Ebenfalls zu beachten: Einige Verwalter sind auf Mietshäuser spezialisiert, andere auf Eigentumswohnungen oder Gewerbeobjekte.

Ob eine große Firma besser ist oder eine kleine, lässt sich nicht eindeutig entscheiden: Für die Kleinen spricht, dass sie meist nur wenige Objekte betreuen und Mieter und Haus daher sehr gut kennen. Dafür beschäftigen große Verwaltungen oft auch Juristen oder Techniker. Außerdem haben sie meist ausgedehnte Bürozeiten und sind so im Notfall schneller erreichbar. Bei schlecht kalkulierten Einzelunternehmen besteht zudem die Gefahr von Insolvenzen.

Aber ob groß oder klein: Für professionelle Firmen ist eine Mitgliedschaft in der Schufa selbstverständlich. „Dann kann der Verwalter das bisherige Zahlungsverhalten von potentiellen Neumietern abfragen“, sagt der Berliner Rechtsanwalt und Hausverwalter Ulrich Löhlein. Und auf jeden Fall sollte die Verwaltung am Ort präsent sein – sonst könnte es den Mietern ergehen wie den Bewohnern eines Wilmersdorfer Mietshauses: Die Mängel könne man sich leider erst in zwei Monaten ansehen, wenn man das nächste Mal in Berlin sei, beschied sie der Verwalter. Aus Hamburg.

Jutta Burmeister

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