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Immobilien: Viergeschosser mit Wasserblick

An der Rummelsburger Bucht und in Spandau entstehen Bauten nach dem Vorbild von Amsterdamer „Grachtenhäusern“. Die Entwürfe stammen von namhaften Architekten

Von Harald Olkus

Auf der großen, leeren Fläche am Haveleck des Spandauer Sees sehen die Kräne so klein aus wie Spielzeuge. Dort, unmittelbar an der Uferpromenade, entstehen sieben Einfamilienhäuser und ein Zweifamilienhaus. Der des Projektes: „Berlin Terrace“. Die vom Bauträger auch als „gestapelte Einfamilienhäuser“ bezeichneten Häuser sind nach ausländischem Vorbild gestaltet: In England nennt man sie „Terraced Houses“, in Amsterdam „Grachtenhäuser“.

Die Entwicklung der verschiedenen Haustypen erfolgte im Rahmen eines Workshops beim Initiator des Bauvorhaben, der „Wasserstadt GmbH“. Dort versammelte sich eine ganze Riege namhafter Architekten. Dazu zählen Klaus Theo Brenner sowie Ortner&Ortner aus Berlin, die Baufrösche aus Kassel, aber auch jüngere Büros wie Gussmann+Valentien.

Gestalterische Vielfalt soll die ehemaligen Industrieflächen am Wasser in lebendige Wohnquartiere verwandeln. Die ersten Architekten, die am Haveleck zum Zuge kommen, sind die Baufrösche. Deren flexiblen Grundrisse erlauben es, die vierstöckigen Flachbauten als Single-Wohnungen, Lofts oder Einfamilienhäuser zu vermarkten. Vor kurzem fand auf dem Baufeld am Spandauer See die Grundsteinlegung statt. Das Richtfest ist für den Oktober vorgesehen.

Der Bauträger sind die Norddeutschen Mischwerke. Dessen Kerngeschäft ist eigentlich die Lieferung von Asphalt. „Das Unternehmen hatte aber am Spandauer See ein Betriebsgelände und bekam das Baugrundstück am Haveleck durch einen Geländetausch“, sagt Makler Thomas Scheuermann. Er hat den Vertrieb der Häuser übernommen. Noch ist keines der zwischen 145 und 199 Quadratmeter großen Bauten verkauft. Je nach Ausstattung kosten die Immobilien 400000 bis 450000 Euro.

„Die Norddeutschen Mischwerke übernehmen am Spandauer See eine Pionierrolle“, sagt Heike Brandhorst von der Wasserstadt GmbH. Die Chancen stünden gut, dass die Nachfrage dort ähnlich groß werde, wie in der Rummelsburger Bucht. Dort gebe es bereits zwei Baugruppen, die Terraces in Eigenregie verwirklichen wollen. „Wir waren eigentlich auf der Suche nach einem Bauträgerhaus“, sagt Kathrin Schubert, Architektin und Bauherrin eines Terrace.

Doch dank der Baugruppe spare sie rund 100000 Euro. „Weil Nebenkosten für die Vermessung, den Notar und Baugenehmigungen billiger kommen.“ Weiterer Vorteil: Ein Architekt stehe den Bauherren zur Seite und das ermögliche eine individuellere Planung. Zudem profitiere man in der Gruppe von dem Erfahrungen der anderen.

Hauskäufer bilden Baugruppen

Die Mitglieder der Baugruppe in der Rummelsburger Bucht kannten sich vor dem Projekt noch nicht. „Wichtig ist deshalb, dass man Verträge abschließt, dann gibt es auch keine Probleme“, sagt Kathrin Schubert. „Und es ist schön, wenn man seine Nachbarn so kennen lernt.“

Heike Brandhorst ist begeistert vom Erfolg der Terraces in Rummelsburg. „Die Baugruppen haben sich unerwartet schnell gebildet“, sagt sie. Die Rummelsburger Bucht habe durch die Nähe zu Innenstadt und Treptower Park zwar Vorteile. Doch Spandaus Stärken lägen „im landschaftsräumlichen Bezug“. Kleingartenanlagen, Havellandschaft und Spandauer Forst ergäben einen „sehr naturnahen Standort.“ Noch seien die Endnutzer am Haveleck jedoch überfordert mit der weitgehend unbebauten Fläche. Doch mit jedem neuen Haus, zeichne sich der spätere Gesamtentwurf besser ab.

Die vielen Projekte an der Rummelsburger Bucht könnte als Motor für die Entwicklung des Havelecks dienen. Der Plan sieht eine lockere Bebauung vor, mit freistehenden Einfamilienhäusern, Reihenhäusern und vereinzelt Geschosswohnungsbau. In unmittelbarer Nachbarschaft der Terraces errichtet die Seepark GmbH 230 Wohneinheiten. Sie profitieren noch von staatlichen Subventionen m zweiten Förderweg. Weitere 90 Wohneinheiten sollen frei finanziert werden. Daneben sind am Haveleck vier weitere Baugebiete in Planung. Mögen die Kräne auch wie Spielzeuge aussehen, die Aufteilung der Flächen am Wasser ist Realität und der Start der Bauarbeiten ebenfalls.

Weiter Inoformationen über die Projekte an der Havel unter: www.berlin-terrace.de . Eine Ausstellung ist nach Anmeldung möglich unter Tel.: 355 901 86.

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