zum Hauptinhalt

Immobilien: Von stattlicher Größe: Ferula communis

DER ROTE PUNKT Jede Woche gibt der Botanische Garten eine Liste mit besonders sehenswerten Pflanzen heraus, die durch ihre Blüten oder auch Früchte beeindrucken. Sie sind auf dem Gelände oder in den Gewächshäusern mit einem roten Punkt gekennzeichnet.

DER ROTE PUNKT

Jede Woche gibt der Botanische Garten eine Liste mit besonders sehenswerten Pflanzen heraus, die durch ihre Blüten oder auch Früchte beeindrucken. Sie sind auf dem Gelände oder in den Gewächshäusern mit einem roten Punkt gekennzeichnet. Aus Platzgründen können wir nur jeweils ein Gewächs vorstellen. Der Garten ist täglich von 9 Uhr an geöffnet, die Gewächshäuser am Wochenende ab 10 Uhr. Weitere Informationen im Internet unter www.bgbm.org .

Freigelände. Die stattliche Größe von fast drei Metern macht Ferula communis, im Volksmund Riesenfenchel oder Steckenkraut genannt unübersehbar. So dürfte es nicht allzu schwer sein, ihn im Gelände am Mittelmeerhaus des Botanischen Gartens zu finden. Auf den langen Stängeln sitzen die großen gelben Blüten, die aus einzelnen kugeligen Teilblütenständen bestehen und so genannte Doppeldolden bilden. Das ist ein typisches Kennzeichen der Familie der Doldenblütler, zu denen unter anderem auch die Karotten gehören. Die Blätter sind fein zergliedert und ähneln denen des Fenchels. In seiner Heimat rund ums Mittelmeergebiet, ist er vor allem an Straßenrändern oder in der Nähe von Siedlungen zu finden, überall dort, wo der Boden aus Kalk besteht.

Ferula communis war im Altertum in erster Linie eine Nutzpflanze. Aus den Stängeln wurden Spazierstöcke gefertigt. Sie waren leicht und stark, so dass man sich mit ihnen abstützen konnte, aber nicht hart genug, um jemanden – etwa im Rausch – ernsthaft zu verletzen. Und so empfahl Odysseus jedem Weintrinker, sich einen „thyrsoi“ anfertigen zu lassen. Ein Pinienzapfen verzierte das obere Ende des Stockes.

Doch auch zum Feuer anmachen, war der Ferula-Stängel geeignet. Das lockere Mark diente als Zunder. Der Sage nach soll Prometheus den Auftrag gegeben haben, das Feuer vom Olymp rauben zu lassen, um es den Menschen zu bringen. Aber auch eine weitere, recht unangenehme, Verwendungsmöglichkeit wurde überliefert. Der in Wasser eingeweichte Stängel diente zur Züchtigung von Sklaven. Ein Hieb mit dieser „Peitsche“ tat besonders weh. Die weniger schmerzhafte Variante war der trockene Stängel. Mit ihm wurden ungezogene Kinder geräuschvoll geprügelt. Diese barbarische Möglichkeit steckt auch in dem botanischen Namen. Er kommt aus dem Lateinischen: ferula von ferire = schlagen, töten, hinrichten.

W.H., A.-D. Stevens

Zur Startseite