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Immobilien: Warten auf den Aufschwung

Forschungsinstitut: Immobilienmarkt kommt frühestens im Jahr 2006 aus der Krise

Frühestens im Jahr 2006 ist mit einem Aufschwung am Immobilienmarkt zu rechnen, doch auch dann werden sich „Versteppungen“ in einigen Regionen nicht verhindern lassen. Dies ist das Ergebnis von Untersuchungen des Deutschen Verbands für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung. Dessen Präsident, Paul Klemmer, sieht sich zudem in seiner Prognose einer nur geringen Zunahme des Bruttoinlandproduktes in Höhe von rund 1,2 Prozent in diesem Jahr bestätigt. Dieses äußerst geringe Wachstum sei ein wichtiger Grund für die anhaltende Stagnation am Immobilienmarkt.

Ein anderer Grund seien Spekulationen über die Politik der Regierung: Die Debatten zur Besteuerung von Grundeigentum, Erbschaften und Vermögen veranlassten potenzielle Käufer von Immobilien, ihre Entscheidung aufzuschieben. Dabei seien die Rahmenbedingungen für Investitionen gut: Die Zinsen seien niedrig, anlagewilliges Kapital sei vorhanden und Inflationssorgen machten Sachwerte attraktiv, wie der Preisanstieg am Goldmarkt in der jüngsten Vergangenheit gezeigt habe.

Maßgeblich für den Anlageerfolg von Immobilieninvestitionen sei die demografische Entwicklung. Klemmer legte hierzu eine Trendforschung in Kreisen und kreisfreien Städte innerhalb Deutschlands vor. Besonders gute Perspektiven werden vielen Städten und Kreisen im Umland des wirtschaftsstarken Ballungsgebietes München vorausgesagt, doch auch der Kreis Potsdam-Mittelmark steht oben auf der Liste der zukunftsträchtigen Regionen. Dagegen rangieren die Städte Potsdam und Berlin am unteren Ende des Mittelfeldes. Unterdurchschnittliche Perspektiven werden früheren Industriestädten wie Wolfsburg und Teilen des Ruhrgebiets ebenso vorausgesagt wie strukturschwachen Regionen im Osten Deutschlands. Diese klagten über eine starke Abwanderung von Arbeitskräften, was wiederum ein Abzug von Dienstleistungen nach sich ziehe, so dass am Ende eine „Versteppung“ der Region drohe.

Die ’Hitliste’ der Immobilienstandorte hat Klemmer zufolge wenig Aussagekraft für besonders gute, einzelne Lagen innerhalb der jeweiligen Regionen. Diese könnten sich im Wert gegen den Trend in der Region entwickeln. Andererseits müssten Politiker und Planer in Berlin, Frankfurt/Main sowie im Ruhrgebiet gegen die Gefahr eines „Chinatowneffektes“ ankämpfen: Ganze Stadtteile drohten sich zu sozialen und kulturellen Problemgebieten zu entwickeln. Am Stadtrand von Paris sei dieser Prozess in den Banlieues so weit fortgeschritten, dass die Polizei dort nur noch in Manschaftsstärke Einsätze fahre.

Bemerkenswert ist für den Forscher die große Anziehungskraft von Regionen wie Baden-Baden. Die Stadt wachse, obwohl der Altersdurchschnitt ebenfalls immer weiter steige. Der Grund: Die Stadt sei unter älteren Menschen beliebt, die dort hinziehen, weil Umfeld und Klima ihnen besonders attraktiv erscheinen. Eine ähnliche Entwicklung sei an der Ostsee in Bad Doberan und Heiligendamm zu beobachten. ball

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