Wohnen in Brandenburg: Auf die Schiene gesetzt

In den Großstädten steigen die Mieten weiter, auf dem Land sind Wohnungen günstig. Dieses Phänomen ist nicht nur in Berlin und im Speckgürtel der Hauptstadt zu beobachten, wie das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) in der vergangenen Woche mitteilte.

Immer mehr Bauherren suchten deshalb Alternativen im Umland, wo die Baugenehmigungszahlen überdurchschnittlich zulegten. Die „Speckgürtel“ der Städte wüchsen, heißt es in dem Bericht „Wohnungs- und Immobilienmärkte in Deutschland 2016“. Danach werden im Umland der großen Städte nicht nur Einfamilienhäuser, sondern auch immer mehr Wohnungen gebaut.

Angesichts der hohen Baulandpreise in Großstädten suchen sich mehr Bauherren bezahlbare Alternativen im Umland, sodass sich aktuell eine leichte Verlagerung der Baugenehmigungen von den kreisfreien Großstädten in das Umland ergibt. Dies zeigen auch die unten aufgeführten „Top Five“ im Berliner Umland, wenn es um die Zuzugszahlen geht.

Die Zahl der Baugenehmigungen in den städtischen und ländlichen Kreisen wächst aktuell deutlich dynamischer als noch im Jahr 2014. Geht es um die Immobilienwahl, sind viele Parameter zu beachten. Eine wichtige Rolle spielt dabei das direkte Umfeld, wie das aktuelle „Immobilienbarometer“ von Interhyp und ImmobilienScout24 Mitte August auf der Grundlage einer Studie mitteilte.

Für die Mehrheit der Deutschen sind die „Must-Have‘s“ ihres Traumobjektes gute Einkaufsmöglichkeiten sowie eine günstige Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel. Im Gegenzug sind Lärm und problematische Nachbarn „No Go‘s“ in der Umgebung.

Der Lärm ist lästiger als problematische Nachbarn

2010 wollten laut Erhebung aus dem Mai 2016 noch zwei Drittel aller Befragten (64 Prozent) von einem Hauskauf Abstand nehmen, wenn die Nachbarschaft nicht den Vorstellungen entsprach. Heutzutage ist das am häufigsten genannte Ausschlusskriterium der Lärm, zum Beispiel durch eine große Straße (46,7 Prozent). Die problematische Nachbarschaft ist auf den zweiten Platz gerückt und stört sechs Jahre später nur noch 36 Prozent der Immobilieninteressenten.

Als weitere „No Go‘s“ in der Umgebung werden eine fehlende Garage (22 Prozent) genannt und Objekte ohne Garten (26,9 Prozent). Um zu diesen Ergebnissen zu kommen, wurden für die Immobilienbarometer-Umfrage 2225 Kaufinteressenten befragt.

Oberste Priorität bei der Lageauswahl haben gute Einkaufsmöglichkeiten, gefolgt von einer guten Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Naturnähe sowie ärztlicher Versorgung. Gut ein Drittel der Befragten bezieht die Entfernung zum Arbeitsplatz bei der Objektauswahl mit ein.

Potsdam ist Spitzenreiter bei den Zuzugszahlen

Es ist dabei nicht naturgegeben, dass das Umland finanziell günstiger ist als die Metropole ganz in der Nähe. In den Metropolregionen München, Stuttgart und Rhein-Main zum Beispiel werden die hohen Mieten weit in die ebenfalls wirtschaftlich starken Umlandkreise getragen.

In anderen Regionen wie in der nordrhein-westfälischen Rheinschiene oder im Großraum Berlin reichen die hohen Mieten der Großstädte nur bis in das engere Umland, so das BBSR in seinem Bericht über die Immobilienmärkte 2016. Vor allem durch die Wanderungsgewinne prosperierender Städte und ihres Umlands sind dort die Wohnungsleerstände im marktaktiven Segment zwar rückläufig. Andererseits sind Schrumpfungsregionen umso stärker von zunehmenden Leerständen betroffen.

Die zehn Gemeinden, die in den letzten zehn Jahren die größten Zuzugszahlen zu vermelden hatten, sind im Berliner Umland die unten aufgeführten Städte Potsdam, Falkensee, Oranienburg, Königs Wusterhausen und Bernau – gefolgt von Hennigsdorf, Hohen Neuendorf, Strausberg, Hoppegarten und Schönefeld auf den Plätzen sechs bis zehn. Die Zuzugszahlen zeigen, dass das Wachstum sich generell entlang der Schienentrassen konzentriert.

Richtet man den Blick auf die zehn Gemeinden, die in den letzten zehn Jahren prozentual am stärksten gewachsen sind, so ergibt sich bei der Auswertung der Zahlen der Statistikämter ein anderes Bild: Teltow wuchs mit 25,4 Prozent am stärksten, gefolgt von Glienicke/ Nordbahn mit immerhin 23 Prozent. Auf Platz drei: Dalgow-Döberitz mit einem Wachstum von zwanzig Prozent. Auf den Plätzen vier bis zehn: Großbeeren, Hoppegarten, Schönefeld, Wustermark, Potsdam, Stahnsdorf und das Mühlenbecker Land.

Am stärksten wächst die Bevölkerung also im südlichen und westlichen Umland Berlins. Aktuell wohnen im Speckgürtel bereits deutlich mehr als 900 000 Menschen. Die Statistiker rechnen mit weiteren 75 000 Zuzüglern bis 2030.

Top 10 der Gemeinden mit den größten Zuzugszahlen

Die unten aufgelisteten Angaben beziehen sich auf die vergangenen zehn Jahre (Zeitraum von 2006 bis 2015).

1.      Potsdam

Einwohnerzahl 2015: 167745 Veränderung 2006 gegenüber 2015 in Prozent: plus 12,7

Zuzüge von 2006-2015: 99832

Davon aus Berlin: 20806

Davon aus Brandenburg: 33961

Fortzüge von 2006-2015: 81743

Fortzüge nach Berlin: 19033

Fortzüge nach Brandenburg: 28208

Zuzugsüberschuss von 2006-2015: 18089
Davon aus Herkunftsgebiet Berlin: 1773
Aus Brandenburg: 5758

2.      Falkensee

Einwohnerzahl 2015: 42634

Veränderung 2006 gegenüber 2015 in Prozent: plus 9,3

Zuzüge von 2006-2015: 23796

Davon aus Berlin: 12594

Davon aus Brandenburg: 5632

Fortzüge von 2006-2015: 18573

Fortzüge nach Berlin: 7589

Fortzüge nach Brandenburg: 6142

Zuzugsüberschuss von 2006-2015: 5223

Davon aus Herkunftsgebiet Berlin: 5005

Aus Brandenburg: – 510

3.      Oranienburg

Einwohnerzahl 2015: 43526

Veränderung 2006 gegenüber 2015 in Prozent: plus 5,5

Zuzüge von 2006-2015: 22560

Davon aus Berlin: 6479

Davon aus Brandenburg: 10995

Fortzüge von 2006-2015: 18069

Fortzüge nach Berlin: 4577

Fortzüge nach Brandenburg: 8737

Zuzugsüberschuss von 2006-2015: 4491

Davon aus Herkunftsgebiet Berlin: 1902

Aus Brandenburg: 2258

4.      Königs Wusterhausen

Einwohnerzahl 2015: 35,765

Veränderung 2006 gegenüber 2015 in Prozent: plus 7,7

Zuzüge von 2006-2015: 21372

Davon aus Berlin: 5684

Davon aus Brandenburg: 10282

Fortzüge von 2006-2015: 17345

Fortzüge nach Berlin: 4252

Fortzüge nach Brandenburg: 8572

Zuzugsüberschuss von 2006-2015: 4027

Davon Herkunftsgebiet aus Berlin: 1432

Aus Brandenburg: 1710

5.      Bernau

Einwohnerzahl 2015: 37169

Veränderung 2006 gegenüber 2015 in Prozent: plus 4,6

Zuzüge von 2006-2015: 20942

Davon aus Berlin: 7223

Davon aus Brandenburg: 9551

Fortzüge von 2006-2015: 17228

Fortzüge nach Berlin: 5369

Fortzüge nach Brandenburg: 7664

Zuzugsüberschuss von 2006-2015: 3714

Davon Herkunftsgebiet Berlin: 1854

Aus Brandenburg: 1887

6.      Hennigsdorf

Einwohnerzahl 2015: 26264

Veränderung 2006 gegenüber 2015 in Prozent: plus 1,0

Zuzüge von 2006-2015: 15552

Davon aus Berlin: 5011

Davon aus Brandenburg: 7521

Fortzüge von 2006-2015: 13634

Fortzüge nach Berlin: 3832

Fortzüge nach Brandenburg: 6357

Zuzugsüberschuss von 2006-2015: 1918

Davon Herkunftsgebiet aus Berlin: 1164

Aus Brandenburg: 44

7.      Hohen Neuendorf

Einwohnerzahl 2015: 25519

Veränderung 2006 gegenüber 2015 in Prozent: plus 9,3

Zuzüge von 2006-2015: 15213

Davon aus Berlin: 7514

Davon aus Brandenburg: 5098

Fortzüge von 2006-2015: 11513

Fortzüge nach Berlin: 3979

Fortzüge nach Brandenburg: 5134

Zuzugsüberschuss von 2006-2015: 3700

Davon Herkunftsgebiet aus Berlin: 3535

Aus Brandenburg: minus  36

8.      Strausberg

Einwohnerzahl 2015: 26213

Veränderung 2006 gegenüber 2015 in Prozent: minus 0,7

Zuzüge von 2006-2015: 15195

Davon aus Berlin: 3150

Davon aus Brandenburg: 8877

Fortzüge von 2006-2015: 14300

Fortzüge nach Berlin: 3329

Fortzüge nach Brandenburg: 7543

Zuzugsüberschuss von 2006-2015: 895

Davon Herkunftsgebiet aus Berlin: minus  179

Aus Brandenburg: 1334

9.      Hoppegarten

Einwohnerzahl 2015: 17636

Veränderung 2006 gegenüber 2015 in Prozent: plus 16,2

Zuzüge von 2006-2015: 14291

Davon aus Berlin: 8905

Davon aus Brandenburg: 3398

Fortzüge von 2006-2015: 11180

Fortzüge nach Berlin: 5715

Fortzüge nach Brandenburg: 3666

Zuzugsüberschuss von 2006-2015: 3111

Davon Herkunftsgebiet aus Berlin: 3190

Brandenburg: minus  268

10.  Schönefeld

Einwohnerzahl 2015: 14,190

Veränderung 2006 gegenüber 2015 in Prozent: plus 14,9

Zuzüge von 2006-2015: 13943

Davon aus Berlin: 8441

Davon aus Brandenburg: 2734

Fortzüge von 2006-2015: 12118

Fortzüge nach Berlin: 6073

Fortzüge nach Brandenburg: 3297

Zuzugsüberschuss von 2006-2015: 1825

Davon Herkunftsgebiet aus Berlin: 2368

Aus Brandenburg: minus  563

Quelle: Amt für Statistik Berlin Brandenburg

Top 10 der Gemeinden, die prozentual am stärksten gewachsen sind

Die unten aufgelisteten Angaben beziehen sich auf die vergangenen zehn Jahre (Zeitraum von 2006 bis 2015).

1.       Teltow

Einwohnerzahl 2015: 25483

Veränderung 2006 gegenüber 2015 in Prozent: plus 25.4

Zuzüge von 2006-2015: 17901

Davon aus Berlin: 7787

Davon aus Brandenburg: 6060

Fortzüge von 2006-2015: 11687

Fortzüge nach Berlin: 3487

Fortzüge nach Brandenburg: 4863

Zuzugsüberschuss von 2006-2015: 6214

Davon Herkunftsgebiet aus Berlin: 4300

Aus Brandenburg: 1197

2.       Glienicke/Nordbahn

Einwohnerzahl 2015: 12155

Veränderung 2006 gegenüber 2015 in Prozent: plus 23.0

Zuzüge von 2006-2015: 9136

Davon aus Berlin: 6103

Davon aus Brandenburg: 1522

Fortzüge von 2006-2015: 6760

Fortzüge nach Berlin: 3296

Fortzüge nach Brandenburg: 2093

Zuzugsüberschuss von 2006-2015: 2376

Davon Herkunftsgebiet aus Berlin: 2807

Aus Brandenburg: minus 571

3.       Dalgow-Döberitz

Einwohnerzahl 2015: 9700

Veränderung 2006 gegenüber 2015 in Prozent: plus 20.0

Zuzüge von 2006-2015: 7277

Davon aus Berlin: 3657

Davon aus Brandenburg: 2213

Fortzüge von 2006-2015: 5296

Fortzüge nach Berlin: 1722

Fortzüge nach Brandenburg: 2395

Zuzugsüberschuss von 2006-2015: 1981

Davon Herkunftsgebiet aus Berlin: 1935

Aus Brandenburg: minus  182

4.       Großbeeren

Einwohnerzahl 2015: 8398

Veränderung 2006 gegenüber 2015 in Prozent: plus 17.5

Zuzüge von 2006-2015: 7687

Davon aus Berlin: 3434

Davon aus Brandenburg: 1867

Fortzüge von 2006-2015: 6380

Fortzüge nach Berlin: 2128

Fortzüge nach Brandenburg: 1958

Zuzugsüberschuss von 2006-2015: 1307

Davon Herkunftsgebiet aus Berlin: 1306

Aus Brandenburg: minus 91

5.       Hoppegarten

Einwohnerzahl 2015:

Einwohnerzahl 2015: 17636

Veränderung 2006 gegenüber 2015 in Prozent: plus 16,2

Zuzüge von 2006-2015: 14291

Davon aus Berlin: 8905

Davon aus Brandenburg: 3398

Fortzüge von 2006-2015: 11180

Fortzüge nach Berlin: 5715

Fortzüge nach Brandenburg: 3666

Zuzugsüberschuss von 2006-2015: 3111

Davon Herkunftsgebiet aus Berlin: 3190

Brandenburg: minus 268

6.       Schönefeld

Einwohnerzahl 2015: 14190

Veränderung 2006 gegenüber 2015 in Prozent: plus 14,9

Zuzüge von 2006-2015: 13943

Davon aus Berlin: 8441

Davon aus Brandenburg: 2734

Fortzüge von 2006-2015: 12118

Fortzüge nach Berlin: 6073

Fortzüge nach Brandenburg: 3297

Zuzugsüberschuss von 2006-2015: 1825

Davon Herkunftsgebiet aus Berlin: 2368

Aus Brandenburg: minus 563

7.       Wustermark

Einwohnerzahl 2015: 8683

Veränderung 2006 gegenüber 2015 in Prozent: plus 13.8

Zuzüge von 2006-2015: 5766

Davon aus Berlin: 1673

Davon aus Brandenburg: 2839

Fortzüge von 2006-2015: 4915

Fortzüge nach Berlin: 1103

Fortzüge nach Brandenburg: 2699

Zuzugsüberschuss von 2006-2015: 851

Davon Herkunftsgebiet aus Berlin: 570

Aus Brandenburg: 140

8.       Potsdam

Einwohnerzahl 2015: 167745
Veränderung 2006 gegenüber 2015 in Prozent: plus 12,7

Zuzüge von 2006-2015: 99832

Davon aus Berlin: 20806

Davon aus Brandenburg: 33961

Fortzüge von 2006-2015: 81743

Fortzüge nach Berlin: 19033

Fortzüge nach Brandenburg: 28208

Zuzugsüberschuss von 2006-2015: 18089 Davon aus Herkunftsgebiet Berlin: 1773 Aus Brandenburg: 5758

9.       Stahnsdorf

Einwohnerzahl 2015: 15127

Veränderung 2006 gegenüber 2015 in Prozent: plus 12.2

Zuzüge von 2006-2015: 10528

Davon aus Berlin: 2958

Davon aus Brandenburg: 5434

Fortzüge von 2006-2015: 8273

Fortzüge nach Berlin: 1837

Fortzüge nach Brandenburg: 4099

Zuzugsüberschuss von 2006-2015: 2255

Davon Herkunftsgebiet aus Berlin: 1121

Aus Brandenburg: 1335

10.   Mühlenbecker Land

Einwohnerzahl 2015: 14795

Veränderung 2006 gegenüber 2015 in Prozent: plus 12.0

Zuzüge von 2006-2015: 9060

Davon aus Berlin: 5679

Davon aus Brandenburg: 2110

Fortzüge von 2006-2015: 7260

Fortzüge nach Berlin: 3291

Fortzüge nach Brandenburg: 3291

Zuzugsüberschuss von 2006-2015: 1800

Davon Herkunftsgebiet aus Berlin: 2388

Aus Brandenburg: minus 528

Quelle: Amt für Statistik Berlin Brandenburg