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Immobilien: Wohnen mit Service

Leben in den eigenen vier Wänden / Falls erforderlich auch Betreuung rund um die UhrVON ANDREAS LOHSE In Ruhe alt werden - wie das genau aussehen soll, fragen sich zunehmend auch Menschen mittlerer Jahrgänge; nicht zuletzt in Gedanken an die Eltern.Natürlich wünscht man, daß es denen so lange wie möglich gutgehen möge.

Leben in den eigenen vier Wänden / Falls erforderlich auch Betreuung rund um die UhrVON ANDREAS LOHSE In Ruhe alt werden - wie das genau aussehen soll, fragen sich zunehmend auch Menschen mittlerer Jahrgänge; nicht zuletzt in Gedanken an die Eltern.Natürlich wünscht man, daß es denen so lange wie möglich gutgehen möge.Mancher wünscht es ihnen schon aus eigenem Interesse.Denn die Möglichkeit, sie bei sich aufzunehmen, hat nicht jeder, die Fähigkeit dazu schon gar nicht, ganz zu schweigen vom Willen.Was aber, wenn die Eltern - oder jeder für sich - nicht mehr selbständig einkaufen können, vielleicht sogar der Pflege bedürfen? Das klassische Altersheim kommt für die meisten nur in Notfällen in Betracht.Selbst die "alten Alten" akzeptieren die institutionellen Wohnformen immer weniger.Was also tun? Seit einigen Jahren beginnt sich eine neue Wohnform mit einem simplen Konzept zu etablieren: "Wohnen mit Service".Senioren leben nach wie vor in eigenen vier Wänden - zur Miete oder im Eigentum -, doch der Alltag kann sowohl allein als auch im Haus- oder Nachbarschaftsverbund organisiert werden.Dabei sind "Service-Wohnungen" keine abgespeckte Version des Pflegeheims.Merkmal ist vielmehr, daß zumeist eine komplette Wohnanlage schon architektonisch so geplant und ausgestattet ist, daß ihre Bewohner - mitunter rund um die Uhr - Serviceleistungen in Anspruch nehmen, die vertraglich neben Kauf- oder Mietvertrag individuell abgestimmt, ergänzt oder reduziert werden können.Die Leistungen werden innerhalb des Wohnprojektes durch externe Dienste, Firmen oder caritative Verbände erbracht.Die Varianten reichen beispielsweise von den altengerechten Anpassungen bereits bestehender Wohnungen, über selbstorganisierte Gruppenwohnprojekte, solchen mit integrierten Serviceangeboten bis hin zu einem Hotelverbund.Der Umfang des Service-Angebotes hängt von den individuellen Bedürfnissen des Bewohners ab.Wer fit und beweglich ist bedarf unter Umständen nur der Hilfe beim monatlichen Aufhängen der frischgewaschenen Vorhänge, andere lassen sich Ausflüge oder Theaterkarten organisieren, Dritte wiederum legen vielleicht Wert darauf, daß ihnen allmorgendlich die Tageszeitung persönlich ausgehändigt wird. Das Konzept erscheint zukunftsträchtig: Aufgrund der starken Eigentumsbildung in den 60er und 70er Jahren lebt über die Hälfte der heute 50- und 60jährigen in Eigenheimen, zur Jahrtausendwende wird die Mehrzahl der dann 65- bis 75jährigen in Einfamilienhäusern wohnen, die nicht altengerecht ausgestattet sind.Da die früheren Häuslebauer zudem oftmals der gleichen Generation angehören, entfällt unter Umständen auch die nachbarschaftliche Hilfe. Wenn der Service also nicht zu Bewohnern kommt, müssen die Bewohner dorthin ziehen, wo ein Service angeboten wird."Dabei geht es weniger um geselliges Beisammensein in der Wohnanlage.Gewünscht ist vielmehr die Teilnahme am normalen gesellschaftlichen Leben", was allerdings nicht ausschließe, das Wohnangebot - je nach Projekt - mit einem Vertrag selbst über häusliche Pflegeleistungen zu koppeln, heißt es dazu in einem neuen Handbuch "Wohnen mit Service". Alte und Umzug ist dabei kein Widerspruch, denn die Mobilität im Alter wird gemeinhin unterschätzt.Untersuchungen des Marktforschungsinstitutes Empirica zufolge könnten sich 80 Prozent der 50 bis 59jährigen einen Umzug vorstellen, bei den 60 bis 74jährigen träfe dies immerhin noch auf jeden zweiten zu.Das Einfamilienhaus sei "out", ebenso die Seniorenwohnung in einer isolierten Anlage.Man wolle eigenständig und in einer normalen Privatwohnung leben, mit der Option, daß für Krankheit und Pflegebedarf Vorsorge getroffen sei."Wohnen mit Service" kommt also als neue Wohnform diesen Vorstellungen entgegen. In ihrem Handbuch haben die Landesbausparkassen eine Vielzahl solcher Wohnprojekte zusammenstellen lassen.Auf 800 Seiten präsentieren 600 Häuser und Wohnanlagen - alphabetisch nach Städten geordnet - ihre Angebote.Genannt werden Adressen und Preise, oft ergänzt durch farbige Fotos der Bauten.Eine Prüfliste hilft, den individuellen Bedürfnissen nach Wohn- und Servicekomfort auf die Spur zu kommen.Landkarten runden das Kompendium ab. Wohnen mit Service.Altengerechte Wohnangebote.49,80 DM, ISBN 3-895 25-590-4.

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