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Städtischer Wohnraum wie hier in Berlin wird immer teurer.

© dpa

Immobilienpreise: Wo wohnen viel kostet

Wer in der Stadt wohnen möchte, muss immer tiefer in die Tasche greifen. Doch die Preissteigerungen sind regional sehr unterschiedlich.

Die Miet- und Kaufpreise von Wohnungen in Berlin sind im Vergleich zum Bundesdurchschnitt weiter stark gestiegen. Durchschnittlich 27,4 Prozent mehr müssten Interessenten beim Kauf einer Bestandswohnung einplanen, so das Ergebnis einer Studie des Immobilienportals ImmoScout24. Neubauwohnungen seien demzufolge um durchschnittlich 10 Prozent gestiegen, die geringste Preissteigerungen mussten Mieter hinnehmen - hier ergab die Studie eine Steigerung von 7,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit liegt die Bundeshauptstadt bei Preissteigerungen bei Wohnungen bundesweit auf den vorderen Plätzen. Ebenfalls mit hohen Mietkosten mussten Interessierte in München und Hamburg rechnen - hier stiegen die Kaufpreise für Wohnungen um durchschnittlich 16,7 Prozent bzw. 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dem stehen strukturschwache Regionen gegenüber, in denen die Kaufpreise stagnieren. In Chemnitz etwa sanken sie in den vergangenen fünf Jahren sogar um 0,5 Prozent. In Hagen, Remscheid, Wuppertal und Oberhausen lag das Plus zwischen 3,8 und 8,9 Prozent. Hier kletterten auch die Mieten nur um jeweils rund fünf Prozent.

Mieten auf 5-Jahres Sicht: Würzburg Spitze

Von 2010 bis 2015 erhöhten sich die Neuvertragsmieten in Würzburg mit 34 Prozent am kräftigsten, wie aus einem am Dienstag veröffentlichten Report des Portals ImmobilienScout24 hervorgeht. Auf den weiteren Plätzen folgen Wolfsburg (31,2 Prozent) und Ingolstadt (31,1), gefolgt von Berlin (29,7) und Braunschweig (28,6). Noch stärker bewegen sich die Kaufpreise für Eigentumswohnungen nach oben. Sie erhöhten sich in Wolfsburg mit 69,4 Prozent am stärksten, gefolgt von Ingolstadt (67,8), München (61,3), Augsburg (58,0) und Berlin (55,2). Die gute Autokonjunktur treibe hier ebenso wie in Ingolstadt und Augsburg die Immobilienpreise nach oben. "Die Preise in diesen Städten können sich viel stärker entwickeln, da das Ausgangsniveau noch deutlich niedriger ist als in anderen prosperierenden Regionen", sagte Jan Hebecker, Leiter Märkte & Daten von ImmobilienScout24.

Allgemeine Konjunktur begünstigt Preissteigerungen

Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und ihrem amerikanischen Pendant FED sind die entscheidenden Gründe für die massiven Preissteigerungen der letzten Jahre. Dadurch seien Immobilien als Anlage ein sicherer Hafen. Immobilienpreise in den vergangenen Jahren sehr stabil gewesen und eignen sich daher für vorsichtige Anleger. "Selbst wenn die FED die Zinsen zum Jahresende anheben sollte, wird dies den hiesigen Immobilienmarkt kaum beeinflussen", erklärte der Chefanalyst bei ImmobilienScout24 Michael Kiefer. Die allgemein positive wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland führe zudem zu positiven Rahmenbedingungen für Preissteigerungen. "Denn attraktive Unternehmen ziehen Arbeitnehmer an, wodurch die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt steigt", erklärte Hebecker.

Der Traum von den eigenen vier Wänden

Immer deutlich werde zudem, dass der Traum vom eigenen Heim für junge Leute immer wichtiger wird. Dies zumindest legt eine aktuelle Studie der Beratungsunternehmens EY nahe: Demnach ist es für 90 Prozent der im Rahmen der Studie befragten unter 30-Jährigen wichtig, in Zukunft in den eigenen vier Wänden zu leben. (mit Reuters)

Daniel Mosler

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