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Wirtschaft: Industrie hofft auf eine Initialzündung

In den ersten acht Monaten sind die Neuzulassungen in Deutschland gesunken – die IAA soll die Wende einleiten

DIE INTERNATIONALE AUTOMOBIL-AUSSTELLUNG (IAA)

Frankfurt (Main) (hz/hof/HB/ro). Die Autohersteller in Deutschland geben sich vor dem großen Branchentreff auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt optimistisch. Zwar sind im August die Absatzzahlen europaweit erneut eingebrochen. Spätestens 2004 wollen die Unternehmen ihre Verkaufszahlen aber deutlich in die Höhe schrauben. Die größte Autoshow der Welt, die in dieser Woche beginnt, soll dabei für die Initialzündung sorgen.

Das laufende Jahr hat die Branche dagegen weitgehend abgehakt. Für den deutschen Markt erwartet das Prognoseinstitut Global Insight, dass die Neuzulassungen 2003 auf insgesamt 3,2 Millionen Pkws abrutschen. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) rechnet mit einer Stagnation der Zulassungszahlen bei 3,25 Millionen neuen Pkws und Kombis. Der Einbruch kam nicht unerwartet. Die Parole, dass 2003 ein Kampfjahr für die Branche wird, hatte VDA-Präsident Bernd Gottschalk schon im Frühjahr ausgegeben. Der bisherige Jahresverlauf bestätigt ihn. Zwar hatte sich der Markt im Juli vorübergehend erholt, doch schon im August ging es wieder bergab. Unklar ist allerdings noch, wie stark die Fahrzeugnachfrage im vergangenen Monat eingebrochen ist.

Einbruch im August

Der VDA rechnet mit mindestens fünf Prozent. Das britisch-amerikanische Marktforschungsinstitut J. D. Power-LMC kommt dagegen nur auf ein Minus von 3,4 Prozent. Bereinigt um Sondereinflüsse wie Werksferien und bevorstehende Modellwechsel, habe sich der deutsche Automarkt im August weiter stabilisiert, rechnen die Experten vor. Insgesamt sprechen sie sogar von einer „stetigen Verbesserung“ der deutschen Nachfrage.

Auf Jahressicht ist davon allerdings nichts zu spüren. In den ersten acht Monaten dieses Jahres ging die Zahl der Neuzulassungen in Deutschland um knapp ein Prozent auf rund 2,2 Millionen Autos zurück. In Europa fiel der Absatz im bisherigen Jahresverlauf sogar um 2,6 Prozent. Vor allem die Märkte in Frankreich und Italien entwickelten sich schwach. Auch für das Gesamtjahr 2003 rechnen die Experten mit einem Rückgang: Eine aktuelle Studie des Leverkusener Prognoseinstituts B&D Forecast sieht Westeuropa 2003 mit knapp 13,9 Millionen Neuzulassungen auf einem „absoluten Tiefpunkt“. J. D. Power-LMC prognostiziert für Westeuropa knapp 14 Millionen neu zugelassene Fahrzeuge. Auch vom größten Automarkt der Welt, den USA, sei keine Belebung zu erwarten. Im Gegenteil, der US- Markt werde auf 16,0 bis 16,3 Millionen Fahrzeuge schrumpfen, glauben Experten.

Aber ein Ende der Talsohle ist in Sicht. Selten war die Branche so einhellig der Meinung, dass es 2004 wieder aufwärts geht. Von Mike Burns, Europa-Chef des US-Herstellers General Motors, bis Volkswagen-Chef Bernd Pischetsrieder rechnen alle Top-Automanager mit einer Erholung des Absatzes. Die Hoffnungen vor der IAA richten sich dabei vor allem auf die Golf-Klasse.

Branchenbeobachter bestätigen die positive Selbsteinschätzung der Autohersteller: „In Deutschland könnte der Absatz 2004 um vier Prozent zulegen“, glaubt Autoanalyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler. Auch Friedrich Preiss, Autoexperte beim Beratungsspezialisten Accenture, rechnet damit, „dass sich der Absatz deutlich beleben wird“.

Die IAA soll die Trendwende einleiten. 60 Weltneuheiten werden die Hersteller präsentieren, bei der letzten IAA waren es „nur“ 57. Von einem Modell-Feuerwerk gerade der deutschen Hersteller sprechen die Experten und nennen dabei in erster Linie den neuen Golf und den Opel Astra. Vor allem an diesen Massenmodellen lässt sich ablesen, ob der Markt nach der IAA wieder richtig in Fahrt kommt. Ein erstes Bild werden sich die Besucher am Samstag machen können – dann öffnet die IAA ihre Tore für Privatleute.

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