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Wirtschaft: Industrie überrascht mit Auftragsplus

Bestellungen legen um 3,7 Prozent zu – dennoch senkt die OECD ihre Wachstumsprognose für Deutschland

Berlin Dank einer starken Nachfrage aus dem Ausland hat die deutsche Industrie im Juli deutlich mehr Aufträge bekommen. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Bestellungen saisonbereinigt um 3,7 Prozent, wie das Bundeswirtschaftsministerium am Dienstag in Berlin erklärte. Dies war der dritte Anstieg der Bestellungen in Folge und der bislang höchste Wert in diesem Jahr.

Der Anstieg ging allein auf mehr Bestellungen aus dem Ausland zurück (plus 7,7 Prozent, während die Inlandsaufträge nahezu stagnierten (minus 0,1 Prozent). Vor allem Investitionsgüter waren mit einem Zuwachs von gut zehn Prozent gefragt. Dahinter stehen den Fachleuten zufolge Großaufträge an die Luft- und Raumfahrtindustrie in Ostdeutschland: Dort legte die Nachfrage nach Investitionsgütern um 120 Prozent zu.

Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) sprach von einem positiven Signal. „Die Konjunktur kommt in Schwung“, erklärte er. Volkswirte waren von einem Rückgang der Bestellungen ausgegangen und zeigten sich überrascht: „Ich bin perplex“, sagte Andreas Scheuerle von der Deka-Bank. Dass drei Monate in Folge Großaufträge sich derart auswirkten, habe es noch nicht gegeben. Auch der Konjunkturchef des Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Archivs, Eckhardt Wohlers, war „verwundert“ angesichts des kräftigen Anstiegs. Allerdings warnte er vor zu euphorischen Rückschlüssen: „Ich will die Zahlen nicht schlechtreden, aber die Auftragseingänge sind eine sehr schwankungsanfällige Größe.“

Dennoch korrigierte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ihre Wachstumsprognose für Deutschland nach unten. Statt um 1,2 Prozent werde die Wirtschaftsleistung nur um 1,0 Prozent wachsen, teilte die Organisation mit. Die größten wirtschaftlichen Risiken seien der hohe Ölpreis und die Folgen des Hurrikans „Katrina“ in den Vereinigten Staaten. Die Prognose für die US-Wirtschaft beließ die OECD allerdings bei 3,6 Prozent. Tsp/HB

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