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Industriespionage: SAP gibt sich kleinlaut

In der Spionageaffäre bei SAP wird es heute Nacht bei einem Treffen mit Anwälten des Konkurrenten Oracle eine Vorentscheidung geben. Der deutsche Softwarehersteller strebt eine außergerichtliche Einigung an.

Der Rechtsstreit um die Industriespionageaffäre zwischen den beiden Softwarehäusern SAP und Oracle geht in die entscheidende Phase. Ein Richter des Bezirksgerichts in San Francisco trifft sich um 15 Uhr kalifornischer Zeit (Mitternacht in Europa) mit den Anwälten der beiden Konkurrenten, wie ein SAP-Sprecher berichtete. Es soll beraten werden, ob das vom SAP-Erzrivalen Oracle angestrengte Verfahren außergerichtlich beigelegt werden kann oder ob es doch zu einer juristischen Auseinandersetzung kommt. Ob bereits eine abschließende Entscheidung getroffen wird, war zunächst unklar.

Der US-Konzern wirft dem deutschen Weltmarktführer für Unternehmenssoftware vor, sich wiederholt unerlaubt Zugang zu einer Kundenbetreuungs-Website Oracles verschafft und von dort tausende Softwareprodukte sowie anderes vertrauliches Material heruntergeladen zu haben. Die bei dem Gericht eingereichte Klage lautet auf Diebstahl geistigen Eigentums. SAP-Vorstandschef Henning Kagermann hatte den unerlaubten Zugang zu Oracle-Datenbanken Anfang August eingeräumt, die Industriespionagevorwürfe aber vehement zurückgewiesen.

Außergerichtliche Einigung angestrebt

Der Walldorfer Dax-Konzern will den Konflikt außergerichtlich beilegen. SAP schlägt vor, dass alle Parteien innerhalb der kommenden Monate zu einer Schlichtung (Mediation) unter Leitung eines aktiven oder pensionierten Richters geladen werden. Der US-Konzern hat sich bislang nicht zu dieser Option geäußert.

SAP und Oracle stehen seit Jahren in einem erbitterten Wettbewerb im Markt für Unternehmenssoftware. Während der deutsche Konzern auf Wachstum aus eigener Kraft setzt, verfolgt Oracle-Chef Larry Ellison eine aggressive Einkaufspolitik. Um SAP von seiner Spitzenposition zu verdrängen, hat der Datenbankspezialist in den vergangenen drei Jahren mehr als 25 Milliarden Dollar für zahlreiche Unternehmenssoftware-Firmen aufgewendet. (mit dpa)

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