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Wirtschaft: Infineon baut Verlust unerwartet deutlich ab

Aufgrund steigender Speicherchip-Preise hat die Münchner Infineon AG ihren jüngsten Quartalsverlust unerwartet deutlich verringert. Vor Steuern und Zinsen hat der Konzern von Januar bis April 2002 das Minus gegenüber dem Vorquartal um zwei Drittel auf noch 178 Millionen Euro reduziert und dabei die Umsätze um gut ein Drittel auf 1,4 Milliarden Euro erhöht, sagte Infineon-Chef Ulrich Schumacher zur Vorlage der Ergebnisse für das zweite Quartal 2001/02 (30.

Aufgrund steigender Speicherchip-Preise hat die Münchner Infineon AG ihren jüngsten Quartalsverlust unerwartet deutlich verringert. Vor Steuern und Zinsen hat der Konzern von Januar bis April 2002 das Minus gegenüber dem Vorquartal um zwei Drittel auf noch 178 Millionen Euro reduziert und dabei die Umsätze um gut ein Drittel auf 1,4 Milliarden Euro erhöht, sagte Infineon-Chef Ulrich Schumacher zur Vorlage der Ergebnisse für das zweite Quartal 2001/02 (30. September) in München. Falls die Chippreise nicht wieder stark sinken, erwarte er in Folgequartalen weiter steigende Erlöse und sinkende Defizite.

Mit dem Erreichen der Gewinnschwelle im Schlussquartal 2001/02 könne es aber angesichts noch "wackliger Märkte knapp werden," sagte Schumacher. "Die Talsohle ist sicher hinter uns," sagte Schumacher zum Markttrend. Die jüngsten Verbesserungen bei Infineon kämen aus allen Sparten.

Ursächlich für die Entspannung im zweiten Quartal sind laut Schumacher das Kostensenkungsprogramm, das Infineon auch 5200 Stellen gekostet hat, moderate Nachfragesteigerungen auf vielen Teilmärkten und vor allem eine Erholung der Preise für Speicherchips. Dieses in der Branche wie bei Infineon dominierende Produkt habe man im zweiten Quartal für im Schnitt 4,45 Dollar je Stück verkauft und damit verglichen mit dem Vorquartal für den doppelten Preis. Zugleich habe Infineon dafür die Gewinnschwelle von 5,5 auf 4,9 Dollar gesenkt. Da der Speicherchip-Preis zwischen Januar und April aber schon fünf Dollar erreicht hatte und zuletzt wieder leicht rückläufig war, wollte Schumacher keine Prognose für das Überschreiten der Gewinnschwelle im Gesamtkonzern wagen. Zu viel hänge von der Preisentwicklung bei diesem Schlüsselprodukt ab.

Klar sei, dass Infineon im Gesamtjahr vor Steuern und Zinsen weniger Defizit machen werde als im Vorjahr. Zum Halbjahr beträgt das Defizit 742 Millionen Euro. Zu einem kräftigen Aufschwung komme es erst, wenn Computer- und Telekomkonzerne sowie andere Chipabnehmer wieder in eine durchgreifende Wachstumsphase übergehen, was er in den nächsten Quartalen nicht erwarte, sagte Schumacher. Seine eigene Branche werde zudem von teils "brutalen" Preiskämpfen gehemmt.

Für die Zukunft baut Schumacher auf das Zusammenrücken der Chiphersteller auf nur noch drei bis vier große Anbietergruppen. Die jüngste Übernahme des koreanischen Konkurrenten Hynix durch den US-Konzern Micron sei ein Schritt dorthin. Infineon selbst schielt nach zwei Liefer- und Kooperationsvereinbarungen mit den taiwanesischen Chipkonzernen Winbond und Mosel Vitelic auf einen weiteren Deal mit dem dritten Taiwanesen Nanya. Zwischen einer Entwicklungs- und einer engen Produktionsverflechtung sei hier alles möglich, sagte Schumacher, der auf kapitalsparendes Wachstum ohne teuere Zukäufe setzt. Binnen vier Wochen rechnet er mit einer Entscheidung zu Nanya.

Derzeit sei Infineon bei Speicherchips mit gut 17 Prozent Weltmarktanteil hinter Micron/Hynix mit 40 Prozent und Samsung mit rund 24 Prozent die Nummer drei der Welt. Ziel sei eine Quote von 20 bis 25 Prozent, die Nanya mit fünf bis sechs Prozent Anteil schon bringen könnte.

tmh

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