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Wirtschaft: Infineon-Konkurrent Hynix vor der Pleite gerettet Banken helfen Chip-Hersteller

Überkapazitäten bremsen Branche

München (jojo/HB). Die Hersteller von Speicherchips müssen sich auch 2003 auf einen harten Preiskampf einstellen. Durch die Rettung des hoch verschuldeten HynixKonzerns, der Nummer drei in der Welt, bleiben die Überkapazitäten erhalten. Sollte die Nachfrage nicht anziehen, drohen den meisten Herstellern weiter rote Zahlen. Bei vielen Produzenten liegen die Herstellungskosten weit über den Verkaufspreisen. Eine Schließung von Hynix hätte das Angebot verkleinert und die Preise in die Höhe getrieben.

Anfang der Woche haben die Gläubiger-Banken von Hynix ein vier Milliarden Euro schweres Rettungspaket geschnürt, das die Deutsche Bank erarbeitet hatte. Die Institute wandeln Kredite von 1,5 Milliarden Euro in Eigenkapital um. Bislang hielten die Banken 67 Prozent der Anteile. Zudem einigten sich die Gläubiger, Kredite von drei Milliarden Euro bis 2006 zu verlängern. Zudem wollen sie den Aktionären einen Kapitalschnitt vorschlagen, wonach aus 21 Papieren eine Aktie werden soll. Durch den Verkauf von Sparten soll ferner Geld in die leere Kasse kommen. Die Banken helfen Hynix zum dritten Mal in zwei Jahren.

Wettbewerber wie Micron oder Infineon ziehen seit einem Jahr gegen den Konzern zu Felde. Infineon wirft dem Konkurrenten vor, die Preise durch unerlaubte Subventionen zu drücken. Die Südkoreaner sollen sieben Milliarden Dollar Staatsgeld bekommen haben. Die EU hat ein Beihilfeverfahren gegen Hynix und den südkoreanischen Marktführer Samsung eingeleitet. Micron hat sich wegen der Staatshilfen bei der US-Regierung beschwert und vorläufig Recht bekommen. Südkorea bestreitet die Vorwürfe.

Die Angriffe auf Hynix waren in den vergangenen Monaten heftiger geworden, weil die lang erhoffte Erholung der Chipbranche ausblieb und viele Firmen hohe Verluste zu verkraften haben. So musste Infineon im abgelaufenen Geschäftsjahr zum zweiten Mal in Folge ein Minus von mehr als einer Milliarde Euro ausweisen. Allerdings gibt es momentan Anzeichen, dass es wieder leicht bergauf geht. So stiegen die weltweiten Chip-Verkäufe im November gegenüber dem Vormonat um 1,3 Prozent.

Analysten sind skeptisch, ob Hynix in dem schwachen Markt überleben kann. Das Hilfspaket sieht kein frisches Geld vor, das der Konzern dringend nötig hätte. Wettbewerbern wie Infineon gelingt es indes, die Kosten durch Investitionen massiv zu senken. Hynix schreibt derzeit einen Quartalsverlust von mehr als 500 Millionen Euro.

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