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Wirtschaft: Infineon lässt sich prüfen

Chiphersteller holt externe Experten zur Untersuchung der Schmiergeldaffäre

München Der Chiphersteller Infineon will sein internes Kontrollsystem wegen der Schmiergeldaffäre um den zurückgetretenen Vorstand Andreas von Zitzewitz extern prüfen lassen. „Die Prüfung soll ermitteln, ob die bei Infineon existierenden Verfahren Schwachstellen aufweisen, die ein rechtzeitiges Erkennen der behaupteten Vorgänge möglicherweise verhinderten“, teilte das Unternehmen am Freitag nach einer Sitzung des Prüfungsausschusses in München mit. Welche externen Prüfer beauftragt werden, stehe noch nicht fest.

Gleichzeitig erklärte der Ausschuss, dem Vertreter des Aufsichtsrats angehören, dass die schon seit längerem bekannten Korruptionsvorwürfe umfassend geprüft worden seien. Die Überprüfung des Controllings sei Teil eines Maßnahmenpakets, das Aufsichtsrat und Vorstand „zur vorbehaltlosen Aufklärung“ veranlasst hätten, hieß es. Weitere Bestandteile sind nach Angaben eines Konzernsprechers die Zusammenarbeit mit den Behörden, eine erneute interne Untersuchung der Vorfälle selbst und die Befragung von Personen, die mit dem Motorsport-Sponsoring zu tun hätten.

Infineon-Vorstand Andreas von Zitzewitz hat nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft 259000 Euro Schmiergeld für Sponsoring-Aufträge angenommen. Aufsichtsratschef Max Dietrich Kley war vor mehr als einem Jahr über die Beschuldigungen informiert worden. Nach einer internen Prüfung wurde aber nichts gegen von Zitzewitz unternommen. Zwar soll das Kontrollsystem nun untersucht werden, der Ausschuss gab Kley aber Rückendeckung. „Der Ausschuss ist zu dem Ergebnis gekommen, dass damals die Angelegenheit umfassend untersucht worden ist.“ Es seien keine Belege für ein Fehlverhalten von Zitzewitzs gefunden worden. Zudem sei der Chef der Schweizer Agentur BF Consulting, Udo Schneider, der von Zitzewitz beschuldigt hatte, nicht glaubwürdig gewesen. Der Infineon-Aufsichtsrat will sich am kommenden Donnerstag mit der Affäre befassen. dpa

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