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Wirtschaft: Infineon streicht weitere Stellen in Deutschland

Analysten: Chiphersteller setzt auf billigere Produktion in Asien

München (nad). Der Chiphersteller Infineon setzt den Arbeitsplatzabbau in Deutschland fort. Am ProduktionsStandort Regensburg sollen im kommenden Jahr bis zu 350 Stellen gestrichen werden. Das bestätigte ein Konzernsprecher am Dienstag. Auch in München, dem Stammsitz des Unternehmens, sollen weitere Arbeitsplätze in der 800 Mann starken Produktion wegfallen. Die genaue Zahl lasse sich jedoch noch nicht beziffern.

Der Stellenabbau betrifft Mitarbeiter, die Chips für die Automobil- und Kommunikations-Technologie – so genannte Logikchips – herstellen. In dem Fertigungsverbund für Logikchips, in dem hauptsächlich die Werke Regensburg, München-Perlach und Villach in Österreich gebündelt sind, arbeiten insgesamt 4500 Menschen. Mit Logikchips macht Infineon mehr als 60 Prozent seines Umsatzes – weitaus mehr als mit den für Preisschwankungen anfälligen Speicherchips.

In den vergangenen Jahren hatte Infineon bereits den Abbau von 5000 Arbeitsplätzen angekündigt. In Regensburg, wo unter anderem Chips für Bank-, Telefon- und Versicherungskarten hergestellt werden, fällt fast jeder fünfte Arbeitsplatz weg. Der Infineon-Sprecher betonte, der Stellenabbau habe nichts mit der schwachen Konjunktur zu tun, sondern ergebe sich aus der Umstrukturierung betriebsinterner Abläufe. Diese sei nötig, um konkurrenzfähig zu bleiben.

In Regensburg soll die Produktion deshalb bis spätestens 2005 modernisiert werden. Gleichzeitig verhandelt Infineon mit dem Betriebsrat über neue Arbeitszeitmodelle. Bei den Gesprächen, die Mitte September beginnen, soll es um flexiblere Gleitzeiten und Schichten je nach Werksauslastung gehen. Zudem will Infineon über den Tarifvertrag hinaus gewährte Leistungen, zum Beispiel zusätzliche Urlaubstage, wieder streichen.

Analyst Theo Kitz vom Bankhaus Merck Finck vermutet, dass sich Infineon künftig verstärkt in Niedriglohnländern wie China aufstellen wird, um Kosten zu sparen. „Während in Deutschland Personal abgebaut wird, geht Infineon immer mehr strategische Partnerschaften in Asien ein.“ Infineon geht davon aus, den Umsatz in Asien jährlich um 20 Prozent zu steigern und seinen Marktanteil in den nächsten fünf Jahren von 3,2 auf fünf Prozent zu erhöhen. Nach Ansicht von Kitz werden in Asien künftig vor allem die Investitionen in der Automobilelektronik anziehen.

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