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Wirtschaft: Infineon traut der Erholung nicht

Der Chip-Hersteller hat den Verlust reduziert – ein Aufschwung auf dem Halbleitermarkt ist aber nicht in Sicht

München (nad). Der ChipHersteller Infineon hat seine Verluste deutlich verringt, bleibt aber bei der Prognose für das laufende Geschäftsjahr vorsichtig. Damit reiht sich der Münchener Konzern in die Reihe der Konkurrenten Intel, Samsung und AMD ein, die sich zuletzt ebenfalls zurückhaltend über die künftige Entwicklung des Halbleitergeschäfts geäußert hatten. Die Infineon-Aktie konnte nur kurzfristig von den Nachrichten profitieren und gab bis Montagnachmittag 0,9 Prozent auf 7,79 Euro nach.

Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2002/03 steigerte Infineon seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 47 Prozent auf 1,52 Milliarden Euro. Unter dem Strich sank der Verlust von 331 auf 40 Millionen Euro. „Den Umsatzanstieg haben wir vor allem der gestiegenen Nachfrage nach Speicherprodukten und Chips für Mobilkommunikation zu verdanken“, sagte Vorstandsvorsitzender Ulrich Schumacher am Montag.

Trotz der positiven Zahlen hielt sich der Konzernchef mit Blick auf die weitere Geschäftsentwicklung bedeckt. „Auch wenn es erste Anzeichen für einen positiven Markttrend gibt, ist es noch zu früh, um von einer nachhaltigen Verbesserung des Gesamtmarktes zu sprechen“, sagte Schumacher. Infineon sehe der Zukunft „mit vorsichtigem Optimismus“ entgegen.

Speichergeschäft wieder profitabel

Infineon erwartet in den meisten Sparten eine stabile Nachfrageentwicklung. Schumacher räumte aber ein, dass sich die Marktbedingungen für die verlustreichen Geschäftsbereiche Drahtgebundene Kommunikation und Sichere Mobile Lösungen im ersten Halbjahr voraussichtlich nicht signifikant verbessern würden. Bei den Speicherprodukten (DRAMs), die knapp 40 Prozent der Umsätze ausmachen, erwartet Infineon im zweiten Quartal dagegen eine Nachfragebelebung.

Im ersten Quartal erreichte der Konzern bei den Speicherprodukten erstmals seit sieben Quartalen wieder die Gewinnschwelle. Die Sparte erwirtschaftete ein Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) von 29 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum fuhr sie noch einen Ebit-Verlust von 375 Millionen Euro ein. Als Grund für das positive Ergebnis nannte Schumacher die gestiegene Nachfrage und geringere Herstellungskosten. Insgesamt will Infineon die Kosten für seine Speicherchip-Produktion im laufenden Geschäftsjahr um 30 bis 40 Prozent drücken.

Dabei profitiert der Konzern von der Produktion im Dresdner Werk, wo Infineon bereits auf den effizienteren 300-Millimeter-Siliziumscheiben fertigt. „Der daraus entstehende Kostenvorteil wird uns circa zwei Jahre erhalten bleiben“, schätzte Schumacher. Er wies darauf hin, dass viele Wettbewerber zurzeit viel größere Probleme mit den Speicherchips hätten. Die Entwicklung der Speicherpreise sei sehr unsicher. Positiv entwickelte sich auch die Automobilelektronik. In dieser Sparte konnte Infineon mit 334 Millionen Euro einen Rekordumsatz verbuchen und das Ebit von 20 auf 44 Millionen Euro mehr als verdoppeln.

Analysten äußerten sich positiv zu den Zahlen. Infineon habe allerdings auch nicht überrascht. Der Umstand, dass Schumacher keine langfristige Einschätzung seines Geschäfts wage, bereite Investoren Sorgen.

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