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Inklusion am Arbeitsplatz: Wo Gehörlose Autos bauen

VW und die BSR integrieren Schwerbehinderte in den Arbeitsalltag. Dafür wurden sie nun mit dem Inklusionspreis ausgezeichnet.

Was haben die Berliner Stadtreinigung (BSR) und Volkswagen gemeinsam? Beide Unternehmen haben den Inklusionspreis 2013 gewonnen. Dieser wird vom Unternehmensforum, ein Zusammenschluss deutscher Wirtschaftsunternehmen, der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und der Antidiskriminierungsstelle des Bundes seit vergangenem Jahr in fünf Rubriken verliehen. Er soll darauf aufmerksam machen, dass sich die Einbindung von Schwerbehinderten für Unternehmen lohnt.

Bei der BSR sind nach Unternehmensangaben 740 Mitarbeiter schwerbehindert: 14,5 Prozent der gesamten Belegschaft. Vorgeschrieben ist in Deutschland, dass in Unternehmen mit über 20 Mitarbeitern mindestens fünf Prozent schwerbehindert sind. Ausgezeichnet mit dem Inklusionspreis werde man aber nicht für die bloßen Zahlen, sondern für „innovative Konzepte und Maßnahmen, die Inklusion fördern“, sagte ein Sprecher der Antidiskriminierungsstelle.

Die BSR verfolgt in dieser Hinsicht verschiedene Initiativen: So setzen Schwerbehinderte defekte Papierkörbe instand oder tauschen die Deckel großer Müllbehälter. Zudem bereitet die BSR Jugendliche mit Lernschwierigkeiten auf eine Ausbildung vor. Auch VW investierte in den vergangenen Jahren in eine behindertengerechte Infrastruktur. Laut Konzernangaben werden Neubauten grundsätzlich barrierefrei errichtet. Am Konzernsitz in Wolfsburg arbeiteten rund 2500 Schwerbehinderte: Die Bandbreite reicht von Rollstuhlfahrern in der IT bis zu Gehörlosen in der Fertigung. „Barrierefreiheit beginnt im Kopf“, sagte der Personalleiter von VW bei der Preisübergabe in Berlin.

In Deutschland sind laut Angaben des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales 7,1 Millionen Menschen schwerbehindert. Knapp eine Million davon geht einer Arbeit nach. Insofern sei es „positiv, dass es aus der Wirtschaft heraus die Initiative gibt, positive Beispiele hervorzuheben“, sagte Ilja Seifert, Vorsitzender des Allgemeinen Behindertenverbands in Deutschland (ABiD), dem Tagesspiegel. „Am Ende sind es aber doch nur Einzelbeispiele.“

Fritz Zimmermann

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