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Wirtschaft: Institute wehren sich gegen Vorwürfe der Ausgrenzung kleiner Betriebe: "Kampagne der Politik"

Der Bundesverband deutscher Banken hat gestern in Berlin mit deutlichen Worten "Wettbewerbsvorteile der öffentlichen Kreditwirtschaft" kritisiert. "Der Wettbewerb zwischen privaten und öffentlich-rechtlichen Kreditinstituten in Deutschland wird durch Anstaltslast und Gewährträgerhaftung zu Gunsten von Sparkassen und Landesbanken verzerrt", sagte Wolfgang Arnold, Vize-Hauptgeschäftsführer des Verbandes.

Der Bundesverband deutscher Banken hat gestern in Berlin mit deutlichen Worten "Wettbewerbsvorteile der öffentlichen Kreditwirtschaft" kritisiert. "Der Wettbewerb zwischen privaten und öffentlich-rechtlichen Kreditinstituten in Deutschland wird durch Anstaltslast und Gewährträgerhaftung zu Gunsten von Sparkassen und Landesbanken verzerrt", sagte Wolfgang Arnold, Vize-Hauptgeschäftsführer des Verbandes. Den öffentlich-rechtlichen Instituten warf er auf Grund von "beträchtlichen Refinanzierungskostenvorteilen" ein "zumeist nicht marktgerechtes Geschäftsgebaren" vor.

Gleichzeitig wies Arnold die Behauptung zurück, die privaten Banken zögen sich aus dem Kreditgeschäft mit mittelständischen Kunden zurück. Vorstandsmitglied Manfred Weber betonte, die privaten Banken "sind und bleiben verlässliche Partner ihrer mittelständischen Kundschaft". Von einem Rückzug aus diesem "Kernsegment im Firmenkundengeschäft" könne keine Rede sein. 99 Prozent aller inländischen Unternehmen (bis eine Milliarde Mark Jahresumsatz) gehörten zum Mittelstand. "Keine Bank kann es sich leisten, diesen Kundenkreis zu vernachlässigen."

Zugleich rechtfertigte sich der Verband gegen Kritik aus den neuen Ländern wegen unzureichender Risikobereitschaft und forderte Steuerentlastungen für den Mittelstand. Insbesondere auch im Zuge der Diskussion um die schließlich gescheiterte Fusion von Deutscher und Dresdner Bank war der Eindruck genährt worden, die Großbanken wollten im Interesse lukrativer Vermögensgeschäfte dem Kreditgeschäft mit dem Mittelstand weniger Beachtung schenken.

Die Mittelstandskredite der jetzt vom Verband befragten Mitgliedsbanken sind im Erhebungszeitraum 1997 bis Ende September 1999 von 288 Milliarden auf 329 Milliarden Mark gestiegen. Weber räumte ein, dass es in dieser Zeit bei kleinen Unternehmen mit einem Umsatz bis eine Million Mark zu einem leichten Rückgang bei der Darlehensvergabe kam. Diese Verringerung von 65 Milliarden 1997 auf 62 Milliarden Mark in 1999 lasse aber keine grundsätzliche Aussage über verändertes Verhalten der Banken zu.

Vor allem aber seien die zunehmenden verbrieften Kredite auch an den Mittelstand in dieser Zusammenstellung ebenso wenig berücksichtigt wie das hohe Niveau von Banken-Dienstleistungen, Beteiligungsfinanzierungen und das Engagement bei Aktienemissionen am Neuen Markt. Bei diesen Aktivitäten seien die privaten Banken sehr aktiv, hob Weber hervor. Der Bundesverband deutscher Banken geht davon aus, dass die privaten Banken bei den Darlehen an den Mittelstand einen Marktanteil zwischen 35 und 40 Prozent haben.

Verwundert äußerte sich Weber über ähnliche Kritik der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sowie aus der Politik. Er führte dies auf die "enge Verbandelung der öffentlich rechtlichen Institute und der Politik" zurück. Es sei "fatal, wenn diese Äußerungen aus dem Kreise der Bundesregierung kommen". Weber forderte die Politik dazu auf, für den Mittelstand bei der Steuerreform "Hausaufgaben" zu machen. Er verlangte eine deutliche Nettoentlastung und für Personenunternehmen eine "wesentliche Anhebung" der Steuerfreibeträge bei Betriebsveräußerungen.

Kritik wegen unzureichender Risikobereitschaft bei der Kreditvergabe Ost wies der Verband zurück. Die Privatbanken seien nach der Wiedervereinigung zunächst die einzige Gruppe gewesen, die den Mittelstand finanziert habe, sagte Webers Stellvertreter, Wolfgang Arnold. Inzwischen habe sich dieses Geschäft selbst bei den Sparkassen absolut zurückgebildet. Das hänge mit der Nachfrage zusammen.

sk

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