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Wirtschaft: Interaktives TV: Die Pro Sieben Sat 1 Media AG steigt ins Einkaufsfernsehen ein

Die Unterföhringer TV- Gruppe Pro Sieben Sat 1 Media AG steigt über eine Beteiligung an der Euvia Media AG & CoKG beim Fernsehsender tm3 ein. Damit erschließe man sich neben der klassischen Fernsehwerbung neue Erlöspotenziale im Bereich des von tm3 bearbeiteten Transaktionsfernsehens, kommentierte Pro Sieben Sat 1-Chef Urs Rohner den Deal, der seine Gruppe 350 Millionen Mark kostet.

Die Unterföhringer TV- Gruppe Pro Sieben Sat 1 Media AG steigt über eine Beteiligung an der Euvia Media AG & CoKG beim Fernsehsender tm3 ein. Damit erschließe man sich neben der klassischen Fernsehwerbung neue Erlöspotenziale im Bereich des von tm3 bearbeiteten Transaktionsfernsehens, kommentierte Pro Sieben Sat 1-Chef Urs Rohner den Deal, der seine Gruppe 350 Millionen Mark kostet.

Für 131 Millionen Mark kauft die zum Firmenimperium des Medienkaufmanns Leo Kirch zählende TV-Gruppe 48,4 Prozent der Holding Euvia, die alle tm3-Anteile hält. Weitere 219 Millionen Mark gewährt sie Euvia als langfristig rückzahlbares Darlehen. Weitere Euvia-Gesellschafter sind die Hot Networks AG mit 48,6 Prozent und Euvia- Chefin Christiane zu Salm mit drei Prozent. Da Leo Kirchs Sohn Thomas an Hot Networks gut ein Viertel der Anteile hält, wird die Familie Kirch bei Euvia und damit bei tm3 rechnerisch zur bestimmenden Kraft. Die unternehmerische Führung ruhe aber bei Hot Networks, sagten dessen Vorstandschef Georg Kofler und Rohner. Allerdings sei Pro Sieben Sat 1 ein aktiver Investor.

Der frühere Frauen- und spätere Fußball-Sender tm3 wird derzeit in einen Verkaufskanal mit Live-Elementen umgebaut, der sich beispielsweise auch über Telefoneinnahmen von live ausgestrahlten Quiz- oder Gewinnspielen und nicht durch TV-Werbung finanzieren soll. Die Branche nennt das Transaktionsfernsehen. Mit dem Start eines weiteren Spartenkanals unter dem Arbeitstitel "urlaubsreif" für Reisen und Touristik im ersten Halbjahr 2002 will Euvia dieses Konzept noch verstärken. Inklusive Beteiligungserträgen beider Spartenprogramme tm3 und urlaubsreif soll Euvia 2004 die Gewinnzone erreichen und ab 2005 für die beiden Hauptgesellschafter Kirch und Hot Networks vor Steuern eine prozentual zweistellige Umsatzrendite erwirtschaften, hofft Rohner. Die Anlaufverluste von bis zu 200 Millionen Mark werden von Hot Networks übernommen. Medienrechtliche Probleme erwartet Kofler nicht. Beide Medienmanager sprachen von einer perfekten Ergänzung und Kooperation im stark wachsenden Markt Transaktions-TV.

Am bereits etablierten und hier zu Lande führenden Teleshoppingsender Hot wird Pro Sieben Sat 1 durch den Euvia-Einstieg nicht beteiligt. Dessen Anteilseigner bleiben unverändert die US-Teleshoppinggruppe HSN (42 Prozent), Thomas Kirch (33 Prozent), Kofler (15 Prozent) und die Quelle AG (zehn Prozent). Hot will als europäischer Marktführer dieses Jahr gut eine halbe Milliarde Mark umsetzen und dabei deutlich mehr als 50 Millionen Mark verdienen. Im Schulterschluss mit Hot Networks werde Transaktionsfernsehen für Pro Sieben Sat 1 "in den nächsten Jahren zu einer zweiten tragenden Säule" des eigenen TV-Geschäfts ausgebaut, versprach Rohner. Die Münchner TV-Gruppe um Pro7, Sat 1, Kabel 1 und N 24 will damit ihre Abhängigkeit vom derzeit schwächelnden TV-Werbemarkt verringern. Pro Sieben Sat 1 und Hot kooperieren bislang über sogenannte Teleshopping-Fenster auf Sat 1 sowie Kabel 1 und haben damit laut Kofler zuletzt 200 Millionen Mark gemeinsames TV-Bestellvolumen erreicht. Im ersten Quartal 2001 war das Ergebnis von Pro Sieben Sat 1 vor Steuern angesichts des flauen Werbemarkts um ein Drittel auf 57 Millionen Mark eingebrochen. Binnen fünf Jahren will Rohner die Umsatzrendite seiner zuletzt gut vier Milliarden Mark umsetzenden TV-Gruppe auf ein Fünftel verdoppeln.

Kirch will Mehrheit an Formel 1

Die Kirch-Gruppe will trotz der Initiative der Autohersteller für eine alternative Formel-1-Serie die Kontrolle über die Formel-1-Holding SLEC übernehmen. Kirch-Geschäftsführer Dieter Hahn sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", die Kirch-Gruppe wolle durch die Umwandlung eines Darlehens an das Münchener Medienunternehmen EM.TV ihren Anteil an der SLEC auf 57,5 Prozent von 37,25 aufzustocken.

tmh

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