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Wirtschaft: Internationale Automobil Ausstellung: Warum Konsumenten vor dem Kauf eines Wagens zurückschrecken

Der Autoabsatz in Deutschland bleibt auch in diesem Jahr schwach. Nachdem im vergangenen Jahr 3,38 Millionen Pkw neu zugelassen worden waren, hatte die Branche für 2001 mit einem Anstieg auf rund 3,7 Millionen Autos gerechnet.

Der Autoabsatz in Deutschland bleibt auch in diesem Jahr schwach. Nachdem im vergangenen Jahr 3,38 Millionen Pkw neu zugelassen worden waren, hatte die Branche für 2001 mit einem Anstieg auf rund 3,7 Millionen Autos gerechnet. Das wären nur 100.000 weniger gewesen als im hervorragenden Autojahr 1999. Doch inzwischen rechnet das Essener Marktforschungsinstitut Marketing Systems nur noch mit einem Absatz von 3,3 Millionen Personenwagen.

Eine "Anhäufung von mehreren negativen Faktoren" habe potenzielle Autokäufer verunsichert. "Eine Konstellation mit so vielen negativen Einflüssen ist in der Vergangenheit nur sehr selten zu beobachten gewesen", sagt der Institutsleiter Rudolf Lewandowski. In der Summe sei der Neuwagenverkauf um 345.000 Einheiten geringer ausgefallen als im Vorjahr. Die wichtigsten Ursachen für die schwache Autonachfrage waren laut der Erhebungen von Marketing Systems:

Durch den starken Anstieg der Kraftstoffkosten blieben seit Jahresanfang etwa 20.000 Neuwagen unverkauft.

Die Autokosten stiegen in Folge der Veränderungen bei der Kraftfahrzeug-Steuer. Gleichzeitig reduzierten die Hersteller die Verkaufsrabatte um bis zu 1000 Mark. Als Folge beider Faktoren wurden 60.000 Autos weniger verkauft.

2001 gab es kaum neue Modelle, was Marketing Systems ebenfalls mit einem Minus von 60.000 Autos veranschlagt.

Das schwache Wachstum in der Bundesrepublik, der Sparkurs von Unternehmen und Entlassungen haben die Verbraucher verunsichert. Das Ergebnis: 90 000 Autos weniger verkauft.

Laut den Essener Marktforschern hat die Diskussion über Standortschließungen bei der Bundeswehr, insbesondere die Verunsicherung der Zivilbeschäftigten über die Sicherheit ihrer Jobs, den Autohandel rund 10 000 Neuzulassungen gekostet.

Die Tierseuchen Rinderwahn und Schweinepest haben die Einkommen von Landwirten, Gastronomen und Beschäftigten im Handel gedrückt. Deshalb wurden rund 30.000 Autos weniger verkauft.

Auch die Börse betrifft den Automarkt. Auf Grund der Aktienschwäche ist bei so manchem die Hoffnung auf schnellen Reichtum verflogen. Die Kursverluste, die viele Anleger verbuchten, führten dazu, dass 50 000 Autos weniger gekauft wurden.

Die Situation auf dem Gebrauchtwagenmarkt schlug bei Neuwagen mit rund 25.000 unverkauften Autos zu Buche. Marketing Systems zufolge führten neue Importbeschränkungen und Zollschranken in Polen, Russland und der Ukraine zu sinkenden Exporten von Gebrauchten. Gleichzeitig seien die Gebrauchtwagenpreise niedrig geblieben.

Für den Rest dieses Jahres erwarten die Essener Marktforscher keine Besserung der Lage - im Gegenteil. Wenn sich die Konjunkturlage weiter verschlechtere, dann sei sogar eine Zulassungszahl unter den erwarteten 3,3 Millionen Pkw möglich, heißt es. Kaum wirkte sich dagegen die bevorstehende Änderung des Schuldrechtsgesetzes aus. Vom 1. Januar 2002 wird die Garantiedauer von bislang einem halben Jahr auf wenigstens zwei Jahre erhöht. Immerhin "einige Interessenten", so hat Marketing Systems beobachtet, "haben deshalb die Unterzeichnung eines Kaufvertrags auf das kommende Jahr verschoben".

alf

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