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Wirtschaft: Internet-Apotheke soll trotz Protesten kommen 7,7 Millionen Unterschriften gegen den Versandhandel

Berlin (fw). Die Bundesregierung hält trotz der Proteste von Apothekern und deren Kunden weiter daran fest, die InternetApotheke noch vor einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes in Deutschland zuzulassen.

Berlin (fw). Die Bundesregierung hält trotz der Proteste von Apothekern und deren Kunden weiter daran fest, die InternetApotheke noch vor einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes in Deutschland zuzulassen. „Wir müssen vorbereitend reagieren“, sagte Gudrun Schaich-Walch, Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, am Mittwoch in Berlin. Der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Apothekerverbände (ABDA), Hans-Günter Friese, hatte ihr zuvor 7,7 Millionen Unterschriften gegen die Zulassung des Versandhandels überreicht, die die Apotheker in den vergangenen zwei Monaten gesammelt hatten.

Im Frühjahr 2003 wird der Europäische Gerichtshof darüber entscheiden, ob das seit 1998 geltende deutsche Verbot des Apotheken-Versandhandels zulässig ist. Das Gesundheitsministerium geht davon aus, dass das Verbot dann aufgehoben werden wird. Schon jetzt können sich deutsche Patienten problemlos Medikamente aus Internet-Apotheken in den Niederlanden oder der Schweiz besorgen. Die Medikamente via Versand sind oft billiger als in der Apotheke. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt erhofft sich von der Einführung des Versandhandels über die Belebung des Wettbewerbs Kostenersparnisse, die Experten auf 300 Millionen Euro beziffern.

Die Apotheker dagegen fürchten angesichts der Konkurrenz aus dem Netz um ihre Existenz. „Der Versandhandel zerstört das bewährte System der unabhängigen, wohnortnahen Arzneimittelversorgung durch die öffentlichen Apotheken“ sagte ABDA-Präsident Friese. Die Apotheker behaupten, dass die Internet-Apotheke die Sicherheit, Qualität und Schnelligkeit beim Medikamentenverkauf beeinträchtigen werde. Daran glaubt die Bundesregierung nicht: „Diese Ängste sind absolut unbegründet“, sagte Staatsekretärin Schaich-Walch. Denn ihr zufolge soll gesichert werden, dass die Krankenkassen die Kosten für Medikamente aus der Internet-Apotheke nur erstatten dürfen, wenn diese die Qualitätsnormen einer Apotheke erfüllt. Zudem sollen sich die Versandhändler finanziell an Nacht- und Feiertagsdiensten der öffentlichen Apotheken beteiligen. Europaweit müssten gleiche Sicherheitsstandards etabliert werden, sagte Schaich-Walch.

Seit einigen Monaten schon tobt der Kampf der Apotheken gegen den Feind aus dem Internet. Das ging so weit, dass Apotheken im Raum Bonn-Siegburg die Gmünder Ersatzkasse boykottierten, da diese den Versandhandel einführen wollte.

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