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Internet-TV: "Revolution des Fernsehens"

Die am Freitag startende Bundesliga-Saison wird nach Einschätzung der Telekom- und Medienbranche dem Fernsehen über das Internet in Deutschland zum Durchbruch verhelfen.

Berlin - "Wir stehen vor einer Revolution des Fernsehens", erklärte der Präsident des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom), Willi Berchtold, in Berlin. Die Deutsche Telekom hat sich die erstmals ausgeschriebenen Rechte für die Übertragung der Spiele per Internetleitung gesichert. Sie will damit ihrem "Triple Play"-Angebot aus Telefon, Internet und TV zusätzliche Attraktivität verleihen. Aber auch die Kabelbetreiber locken mit Triple-Play-Paketen, die Live-Bundesliga über den Bezahlsender Arena einschließen.

Die Telekom kann den Dreierpack bislang allerdings nur einer kleinen Minderheit von Kunden anbieten. Zum Bundesligastart steht er nach Angaben eines Sprechers der Tochter T-Online etwa 3,3 Millionen Haushalten zur Verfügung, bis Jahresende sollen es dann rund sechs Millionen in den Großstädten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, München, Nürnberg und Stuttgart sein. In der Hinrunde der Saison bekommen die Triple-Play-Kunden die Bundesligaspiele von der Telekom noch kostenlos mitgeliefert, in der Rückrunde wird dafür dann ein Aufschlag von 9,95 Euro im Monat fällig. Der Gesamtpreis für den Dreierpack inklusive Bundesliga wird bei 90,79 Euro liegen. Darin eingeschlossen ist eine Flatrate für das Telefonieren übers Internet in das deutsche Festnetz.

Die Preise für die Triple-Play-Pakete der Kabelbetreiber inklusive Bundesliga liegen niedriger - wobei zu berücksichtigen ist, dass die Internet-Anschlüsse der Kabelanbieter deutlich langsamer sind als das superschnelle neue VDSL-Glasfasernetz der Telekom. Der Dreifachpack mit Arena kostet etwa bei Kabel Deutschland, das 13 Bundesländer versorgt, derzeit inklusive Grundanschluss und bei einer Übertragungsgeschwindigkeit von sechs Megabit 81,70 Euro; bei einem Zwei-Megabit-Anschluss, wie ihn die meisten Kunden buchen, ist er zehn Euro günstiger. Am günstigsten ist das Paket bei Kabel Baden-Württemberg, wo es bei einem Sechs-Megabit-Anschluss 69,30 Euro kostet.

Bitkom rechnet mit Boom beim Internet-TV

Dennoch rechnet der Telekom-Branchenverband Bitkom damit, dass das Fernsehen übers Internet in den nächsten Jahren in Deutschland boomen wird. Verbandschef Berchtold verwies auf eine Studie des Marktforschungsinstituts Gartner, wonach im Jahr 2010 bereits 2,8 Millionen deutsche Haushalte über Internetleitung Fernsehen schauen werden. Die jährlichen Umsätze des Internet-Fernsehens würden bis dahin auf etwa eine halbe Milliarde Euro steigen. Bislang wird der Markt für das Internet-Fernsehen in Deutschland noch vor allem vom Downloading getragen. Laut Bitkom laden sich die Kunden derzeit monatlich 160.000 kostenpflichtige Spielfilme, Serien und Dokumentationen herunter, was einem Plus von 45 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspreche.

Bisher hinkt Deutschland beim Internet-Fernsehen allerdings weiterhin anderen europäischen Ländern hinterher. Die Spitzenreiter sind Frankreich und Italien. Mit etwa 1,7 Millionen Abonnenten werden nach Bitkom-Angaben die Franzosen bis Ende des Jahres den ersten Platz auf dem europäischen Markt erobern. (tso/AFP)

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