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Investition: Continental fehlt das Geld für die Batterie der Zukunft

Ausgerechnet Investitionen in Schlüsseltechnologien wie die Lithium-Ionen-Technologie kann sich der Zulieferer kaum leisten.

Düsseldorf - Gerade einmal 100 Stück gibt es bislang von der Hybrid-Variante der S-Klasse. Das Mercedes-Spitzenmodell mit Start-Stopp-Mechanismus und kleinem Elektromotor kommt erst im Sommer 2009 auf den Markt. Ausgesuchte VIPs wie Bundestrainer Jogi Löw dürfen die Vorserie allerdings schon testen. Zu diesem Kreis gehört auch Continental-Chef Karl-Thomas Neumann. Der Elektronikspezialist liefert zusammen mit dem Konkurrenten ZF (Getriebeübersetzung) und dem US-Zulieferer Johnson Controls (Speicherzellen) das Energiepaket für die mit acht Litern Normalverbrauch relativ sparsame Limousine. Am Standort Nürnberg will Conti im ersten Produktionsjahr 4000 Stück fertigen, später sollen es 15 000 sein. Neumann spricht von der „Technologie der Zukunft“. Das Dreier-Bündnis hatte Daimler geschmiedet, um den Vorsprung der Toyota-Luxusmarke Lexus aufzuholen.

Inzwischen sind die Stuttgarter bereits weiter: Gemeinsam mit Evonik arbeiten sie an der Entwicklung von Lithium-Ionen-Batterien. Analysten sehen gewaltige Wachstumsmöglichkeiten: Beträgt das Marktvolumen von Lithium-Ionen- Batterien derzeit branchenübergreifend sieben Milliarden Dollar, könnte allein der Bedarf der Autoindustrie im Jahr 2020 40 Milliarden Dollar ausmachen.

Hochinteressiert an dem Projekt von Daimler und Evonik sind die Niedersachsen. „Bislang hat Conti keine Zellenproduktion. Wir suchen einen Partner“, sagte Vorstandschef Neumann dem „Handelsblatt“. Die Aufgabenteilung läge auf der Hand: Evonik kümmert sich um die chemische Seite, Conti übernimmt die sicherheitsrelevante Integration ins Fahrzeug, Nach Worten von Daimler-Boss Dieter Zetsche ist das Zweierbündnis generell für eine Beteiligung eines dritten Gesellschafters mit Kompetenzen im Bereich Elektrik/Elektronik offen. Das Problem liegt bei Conti. Der Absatzeinbruch und fast elf Milliarden Euro an Schulden belasten den Zulieferer. Dazu kommt der finanzielle Druck des neuen Großaktionärs Schaeffler.

Für den Einstieg in die Batterie-Allianz müsste Conti einen deutlich zweistelligen Millionenbetrag aufbringen, heißt es in Kreisen der Partner. Das ist derzeit offenbar nicht drin. Dabei wird die Zeit knapp. Die Industrie komme in einen Zustand, in dem sich Partnerschaften verfestigten, hatte Neumann bereits im November gesagt. Im Gegensatz zu Branchenführer Bosch, der ein Gemeinschaftsunternehmen mit Samsung gegründet hat, kann Conti noch keinen strategischen Partner aufweisen. HB

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