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Wirtschaft: Investor steigt bei Holsten Brauerei ein

Aktie des Unternehmens macht Kurssprung von elf Prozent

Berlin (msh). Die Aktie der HolstenBrauerei hat am Mittwoch nach Gerüchten um den Einstieg eines internationalen Brauereikonzerns einen Kurssprung gemacht. Der Aktienkurs des größten deutschen Bierproduzenten legte gegen den Markttrend bis zum Börsenschluss um gut elf Prozent auf 24,50 Euro zu. Zuvor bestätigte ein Holsten-Sprecher, dass die Commerzbank ihren Anteil an der Brauerei in Höhe von fast 14 Prozent an einen ausländischen Investor verkauft hat. Noch ist aber nicht klar, wer das Paket übernommen hat.

Die Holsten-Gruppe, zu der auch die Marken König Pilsener, Feldschlösschen und Licher gehören, gilt seit langem als Übernahmekanditat. Als Kaufinteressenten werden in Finanzkreisen internationale Brauereikonzerne wie die belgische Interbrew, Heineken aus Holland oder die britische Scottish and Newcastle genannt. Allerdings halten Branchenbeobachter derzeit den Einstieg eines Finanzinvestors für wahrscheinlicher. Der Wert des Aktienpakets könne schnell steigen, wenn eine der großen Brauereien Interesse zeige, sagte ein Analyst.

Größter Aktionär von Holsten ist der Malzproduzent Tivoli Werke, der 34,5 Prozent der Holsten-Aktie hält. Weitere 15 Prozent sind im Besitz einer Stiftung. 37 Prozent der Anteile befinden sich im Streubesitz. Hinter den Tivoli Werken steht die deutsch-amerikanische Familie Eisenbeiss. Der New Yorker Investmentbanker Christian Eisenbeiss ist Aufsichtsratschef von Holsten. In Medienberichten wurde spekuliert, dass Eisenbeiss mit dem Kauf des Commerzbank-Paketes seinen Anteil an Holsten aufstocken könnte. Dazu passt, dass bereits im Dezember ein größeres Aktienpaket von 1,8 Prozent außerbörslich den Besitzer gewechselt hat. Hätte Eisenbeiss beide Pakete gekauft, besäße er mit mehr als 50 Prozent die Kontrolle über den Konzern.

Der Holsten-Sprecher wollte sich zu diesen Gerüchten nicht äußern. Ob Eisenbeiss seinen Anteil veräußern will, ist unklar. Auf den vergangenen Hauptversammlungen hatte er immer wieder betont, das er an einem Verkauf seiner Beteiligung nicht interessiert sei. Der Großaktionär war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Holsten ist mit einem Marktanteil von acht Prozent in Deutschland und seiner geringen Börsenkapitalisierung von derzeit rund 331 Millionen Euro ein attraktiver Übernahmekandidat. Deutschland ist der drittgrößte Biermarkt der Welt, gilt aber mit seinen rund 1200 Brauereien als extrem zersplittert. Trotzdem wagten in den vergangenen zwei Jahren zwei der großen Braukonzerne den Einstieg in den deutschen Markt. Interbrew übernahm Beck und Gilde und Heineken kaufte sich bei der bayerischen Schörghuber- Gruppe (Paulaner) ein.

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