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Die Kritik an Christian Wulff wächst immer weiter.

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Investoren klagen: Wulff soll Banken entschädigen

Auch wegen seines früheren Aufsichtsratspostens bei Volkswagen steht Christian Wulff in der Kritik. Wulff habe nicht die Interessen der VW-Aktionäre vertreten, sondern die der Porsche-Eigentümer, lautet der Vorwurf. Die Investoren fordern Schadenersatz.

Die Vergangenheit holt Bundespräsident Christian Wulff nicht nur wegen seines privaten Immobilienkredits ein. Auch in seiner früheren Funktion als Mitglied des Volkswagen-Aufsichtsrats ist Wulff massiven Vorwürfen ausgesetzt: 67 Banken, große Versicherungen sowie Staats-, Pensions- und Hedgefonds fordern nach einem Bericht der „Wirtschaftswoche“ von Wulff Schadenersatz in Höhe von 1,8 Milliarden Euro. Die Investoren aus Europa, USA und Asien werfen Wulff dem Bericht zufolge vor, als niedersächsischer Ministerpräsident im VW-Aufsichtsrat während des Übernahmeversuchs von Porsche seine Pflichten verletzt zu haben. Das Land Niedersachsen ist Großaktionär von Volkswagen. Wulff habe nicht die Interessen der VW-Aktionäre vertreten, sondern die der Porsche-Eigentümer – den Familien Porsche und Piëch.

Alexander Reus, Anwalt der mit dem Fall beauftragten Inkassogesellschaft ARFB, bestätigte am Freitag, die Investoren hätten einen Antrag auf Einleitung eines außergerichtlichen Gütetermines gestellt. Die Kanzlei CMS Hasche Sigle, die unter anderem Wulff berät, teilte mit, der Antrag enthalte keine Neuigkeiten: „Herr Wulff wird sich an der Durchführung des Güteverfahrens nicht beteiligen.“

Christian Wulff und Wendelin Wiedeking (Mitte),Vorstandsvorsitzender von Porsche, werden 2009 bei der VolkswagenHauptversammlung von Ferdinand Piech begrüsst.
Christian Wulff und Wendelin Wiedeking (Mitte),Vorstandsvorsitzender von Porsche, werden 2009 bei der VolkswagenHauptversammlung von Ferdinand Piech begrüsst.

© dapd

Ein Vorwurf gegen Wulff lautet, er solle schon vor Oktober 2008, als Porsche die Übernahmepläne bekannt gab, erfahren haben, dass Porsche VW übernehmen wollte. Wulff habe es aber versäumt, dafür zu sorgen, dass die anderen VW-Aktionäre und Marktteilnehmer rechtzeitig informiert worden seien.

Die Geschäfte der beiden Autohersteller laufen derweil hervorragend. VW und Porsche meldeten am Freitag Rekordergebnisse. VW hat 2011 mehr Fahrzeuge verkauft als je zuvor. Der Absatz der Marke wuchs um 13,1 Prozent. Insgesamt wurden weltweit 5,1 Millionen Autos ausgeliefert, 2010 waren es 4,5 Millionen. Auch der Sportwagenhersteller Porsche, der als zehnte Marke mit dem VW-Konzern fusionieren soll, verkaufte in Deutschland so viel wie nie zuvor – 18.690 Fahrzeuge (plus 15 Prozent).

In China, dem größten Automarkt der Welt, stieg der Absatz der Marke VW um 13,8 Prozent auf 1,72 Millionen Fahrzeuge. Dort will VW bis 2014 ein weiteres Werk bauen. Die neue Fabrik in Ningbo in der ostchinesischen Provinz Zhejiang soll eine Kapazität von 300.000 Fahrzeugen im Jahr haben. VW will bis 2016 rund 14 Milliarden Euro in China investieren.

(mit rtr/dpa)

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