zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Investoren über die Telekom verärgert

FRANKFURT (MAIN) (rob/HB).Die Mammutemission der Deutschen Telekom AG stößt bei Anlegern auf wenig Gegenliebe.

FRANKFURT (MAIN) (rob/HB).Die Mammutemission der Deutschen Telekom AG stößt bei Anlegern auf wenig Gegenliebe.Institutionelle Anleger und Vertreter der Kleinaktionäre kritisieren vor allem die Informationspolitik des Telekomriesen."Bei der Kapitalerhöhung muß man unter den gegebenen Voraussetzungen nicht mit dabeisein", sagt Bernhard Langer von Invesco Asset Management, einem der größten unabhängigen Vermögensverwalter der Welt.

Auch Michael Schneider, Fondsmanager des Sparkassen-Fonds Deka Tele Medien, steht der Emission skeptisch gegenüber.In der Telekombranche sei es üblich, erst den Grund für den Geldbedarf zu nennen und dann die Finanzierung anzugehen, kritisiert der Manager des mit rund sieben Mrd.DM größten Branchenfonds in Europa.Derzeit wisse aber keiner, in welches Unternehmen die frischen Finanzmittel investiert werden sollen, auch wenn immer wieder Namen kursierten.Am Sonntag meldete die britische Zeitung "Sunday Business", die Telekom wolle die britische Mobiltelefon-Gesellschaft One-2-One für zehn Mrd.Pfund (rund 30 Mrd.DM) kaufen.Das Angebot solle in den kommenden Tagen zusammen mit der Investmentbank Merrill Lynch unterbreitet werden, schrieb das Blatt.Auch die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz bemängelt, daß die Telekom keine Angaben darüber mache, wofür sie das Geld aus der geplanten Kapitalerhöhung verwenden wolle.Hier liegt nach Ansicht des Verbands für private Anleger ein Rückfall in die alte, schon überwunden geglaubte Informationspolitik vergangener Jahre vor.Schließlich sei es für die Aktionäre entscheidend zu wissen, ob die Aktivitäten, die mit den neuen Mitteln finanziert werden sollen, renditeträchtig seien, erklärt die Vereinigung.Ohnehin dürften Kleinaktionäre der Emission reserviert gegenüberstehen.Nach Informationen des Handelsblatts soll die Mindestordergröße bei 75 Aktien liegen.Bei dem aktuellen Kurs von 36 Euro müßten Kleinaktionäre als Minimum mehr als 5000 DM für die neuen Aktien anlegen.Die Bedienung einer kleineren Stückzahl ergebe keinen Sinn, da sowohl der verwaltungstechnische Aufwand als auch die Kosten für die Konsortialbanken zu hoch wären.

Der Fahrplan der Mammutemission soll so aussehen: Die Frist für die Preisfindung läuft vom 7.bis zum 25.Juni.Spätestens am 27.Juni soll der endgültige Preis festgelegt werden, am nächsten Tag sollen die Aktien zugeteilt werden.Die Kapitalerhöhung hat maximal ein Volumen von 286,3 Mill.Aktien.Zum aktuellen Kurs würden der Telekom damit über 20 Mrd.DM zufließen.Nach Angaben aus Bankenkreisen entfallen auf die Belegschaft maximal 6,3 Mill.Aktien.Die Plazierungsreserve beläuft sich auf 30 Mill.Aktien.Insgesamt stehen also zunächst 250 Mill.Aktien für den Streubesitz über Bezugsrechte und neue Aktionäre zur Verfügung.Bund und Kreditanstalt für Wiederaufbau, die noch mit 72 Prozent an der Telekom beteiligt sind, haben auf ihre Bezugsrechte verzichtet.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false