zum Hauptinhalt
Große Show. Auf der Ifa zeigt Loewe alljährlich seine neuen Highlights. Das soll auch 2014 wieder so sein.

© dpa

Investorengruppe übernimmt: Neustart für Loewe

Ehemaliger Apple-Europachef soll den TV-Hersteller aufmöbeln. 120 Mitarbeiter verlieren ihren Job.

Der insolvente Fernsehhersteller Loewe hat wieder eine Zukunft. Jedenfalls hat er neue Eigentümer, die große Pläne haben und aus dem traditionsreichen Unternehmen einen „Anbieter innovativer Premium-TV- und -Sound-Produkte“ machen wollen. Käufer ist die Münchner Panthera GmbH. Sie gehört zu je einem Drittel dem Immobilienunternehmer Constantin Sepmeier, dem früheren Unternehmensberater Stefan Kalmund und dem früheren Apple-Europachef Jan Gesmar-Larsen.

Panthera kauft wesentliche Teile des Unternehmens und bringt sie in die neue Loewe GmbH ein. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die Übertragung des Geschäftsbetriebs, der die Gläubiger bereits zugestimmt haben, soll zum 31. Januar erfolgen. Übrig bleibt die leere Hülle der Loewe AG, die dann abgewickelt werden soll. Die Aktionäre gehen also leer aus. Und 120 Mitarbeiter verlieren ihren Job.

Die Vereinbarung mit der Investorengruppe sehe die Übernahme von zunächst etwa 270 Mitarbeitern inklusive aller Auszubildenden vor, teilte Loewe mit. Es bestehe die Möglichkeit, dass der Investor zu einem späteren Zeitpunkt zusätzliche Teile der Produktion in Kronach übernehme. Diese werde so lange von der jetzigen Loewe Opta GmbH ohne personelle Einschnitte fortgeführt. Damit würden zunächst rund 80 Prozent der zurzeit noch etwa 550 Mitarbeiter hierzulande weiterbeschäftigt. Rund 120 Mitarbeiter, die nicht vom neuen Eigentümer übernommen werden, können zum 1. Februar in eine Transfergesellschaft wechseln, die auch bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz helfen soll.

Aus Loewe soll eine Lifestyle-Marke werden

Die Traditionsfirma Loewe, die 1923 in Berlin gegründet wurde, gehört neben Metz und Techni-Sat zu den letzten von einst 30 deutschen Herstellern von Unterhaltungselektronik. Der TV-Gerätehersteller ist durch viele Höhen und Tiefen gegangen. Seine im Marktvergleich hochpreisigen Fernseher konnte Loewe in den vergangenen Jahren angesichts des immensen Preisverfalls und der starken Konkurrenz aus Asien immer schlechter verkaufen. Wettbewerber wie Samsung und LG aus Südkorea setzten dem TV-Pionier schwer zu. Nach jahrelangen Verlusten beantragte Loewe im Sommer zunächst Gläubigerschutz und meldete im Oktober Insolvenz in Eigenverwaltung an.

Die neuen Eigentümer um Constantin Sepmeier und Stefan Kalmund wollen die Marke Loewe künftig für „eine breitere, jüngere sowie design- und technikaffine Zielgruppe in Europa, Russland und China erschließen“. Dabei werde auf dem bestehenden anspruchsvollen Entwicklungs-Know-how in der Kombination von TV- und Audioprodukten aufgebaut, teilte Panthera mit. Der Mitinvestor und ehemalige Apple-Europachef Jan Gesmar-Larsen soll das Unternehmen in seiner Funktion als Beiratsvorsitzender zusammen mit dem bisherigen Loewe-Chef Matthias Harsch strategisch neu ausrichten. Der Däne Gesmar-Larsen verließ Apple bereits vor 17 Jahren und arbeitete später auch für Dell und den Loewe-Konkurrenten Bang & Olufsen.

Die neue Unternehmenszentrale wird in München sitzen. Die Montage in Kronach, einem der modernsten europäischen TV-Werke, soll zur Qualitätssicherung erhalten bleiben. Auch die bereits im Sommer 2013 begonnene Kooperation mit dem chinesischen Technologielieferanten Hisense wollen die neuen Eigentümer ausbauen, um Design und Entwicklung aus Deutschland mit den neuesten Technologien aus Asien zu kombinieren.

Die Aktionäre gehen leer aus

Technisch wird die Übernahme als „Asset Deal“ abgewickelt, das heißt als Übertragung von Vermögenswerten. Der verbleibende Mantel der Loewe AG soll von der Börse genommen und abgewickelt werden. Hauptaktionär war bisher der japanische Elektronikkonzern Sharp mit knapp 29 Prozent der Anteile. Der Streubesitz liegt bei 63 Prozent. Die Loewe-Aktie legte am Freitag zeitweise um knapp 25 Prozent zu. Das ist insofern erstaunlich, als die Aktionäre bei der geplanten Transaktion wohl leer ausgehen werden. „Da ist reine Hoffnung im Spiel“, sagte Jürgen Kurz, Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. „Allerdings ist nicht klar, woraus sich diese Hoffnung speist, denn von der AG wird nichts bleiben.“ Zum Handelschluss kostete die Loewe-Aktie nur noch 2,83 Euro, ein Minus von knapp elf Prozent.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false