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Wirtschaft: Irrtümer der New Economy: Ein Kommentar von Corinna Visser

Und da waren es nur noch ganz wenige, die einen Job in der New Economy hatten. Der amerikanische Netzausrüster 3Com und der Internet-Ableger der Walt Disney Gruppe entlassen jeweils zehn Prozent ihrer Beschäftigten.

Und da waren es nur noch ganz wenige, die einen Job in der New Economy hatten. Der amerikanische Netzausrüster 3Com und der Internet-Ableger der Walt Disney Gruppe entlassen jeweils zehn Prozent ihrer Beschäftigten. Seit Jahresbeginn vergeht kaum ein Tag, an dem nicht große amerikanische Internetunternehmen Arbeitsplatzabbau in großem Stil ankündigen. Und die aktuellen Meldungen zeigen, dass alle Bereiche des Internets betroffen sind - und zwar die Infrastrukturanbieter wie 3Com, Lucent und Nortel genauso wie die Unternehmen, die am anderen Ende der Wertschöpfungskette das Geschäft mit dem Verbraucher machen wollen. Amazon sprach bereits im Januar Entlassungen aus, Disney streicht in diesem Jahr schon zum zweiten Mal Stellen im Internet und der Online-Spielzeughändler E-Toys ist endgültig pleite. Viele haben die New Economy schon totgesagt. Tot ist sie nicht. Es zeigt sich jetzt nur, dass auch die Neue Ökonomie nicht jenseits der alten Gesetze der Wirtschaft existiert. In der Branche scheiden sich die Netzhändler mit nachhaltigen Geschäftsmodelle gerade von jenen, die nicht dauerhaft tragfähig sind. Das ist ein ganz normaler Ausleseprozess nach der stürmischen Gründungsphase, in der einfach sehr viel ausprobiert worden ist. Die Infrastrukturbauer hat es noch an einer anderen wunden Stelle erwischt. Sie leiden unter der sich immer stärker abschwächenden Konjunktur in den USA. In dieser Phase sind kaum Unternehmen bereit zu investieren. Dass die New Economy der Wirtschaft ein Wirtschaftswachstum ohne Dellen beschert, erweist sich gerade als Irrtum.

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www.tagesspiegel.de/neweconomy

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