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IT-Branche: Rund 20.000 freie Stellen wegen Fachkräftemangel

Die deutsche IT-Branche sucht ungeachtet der hohen Arbeitslosigkeit dringend Spezialisten und hat laut einer Studie derzeit rund 20.000 Stellen frei. Die Unternehmen fordern darum erleichterte Zuwanderung für ausländische Kräfte.

Berlin - "Der Fachkräftemangel bremst das Wachstum der Unternehmen", sagte der Präsident des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom), Willi Berchtold. Verbreitet gebe es zu wenig Bewerber, die Qualifikation von Interessenten passe nicht zu Job-Anforderungen. Nötig seien Verbesserungen im Bildungssystem und eine erleichterte Zuwanderung ausländischer Kräfte. Gefragt sind überwiegend Hochschul-Absolventen. Insgesamt zählt die Branche rund 800.000 Beschäftigte.

Mangel herrsche vor allem an Software-Entwicklern, Beratern und Projektmanagern, sagte Berchtold unter Berufung auf eine Befragung von 279 Unternehmen. Demnach gaben 57 Prozent der Firmen an, freie Stellen gar nicht oder nur mit erheblichem Verzug besetzen zu können. Bundesweit drohen nach Verbandsschätzung derzeit 2500 Stellen auch langfristig frei zu bleiben. Daraus könne ein Verlust an Know-how resultieren. Da IT-Spezialisten zudem nicht nur in der Branche selbst, sondern etwa auch im Maschinenbau oder der Elektroindustrie gebraucht würden, fehlten der deutschen Wirtschaft insgesamt sogar bis zu 30.000 Fachkräfte.

Arbeitserlaubnis erst ab 84.000 Euro Einkommen

Die Anforderungen an Bewerber seien gestiegen, sagte Berchtold. "Die Zeiten, in denen Computerfreaks ohne Ausbildung gute Jobs in der Industrie gefunden haben, sind endgültig vorbei." Zwei Drittel der Firmen stellen der Befragung zufolge nur Mitarbeiter ein, die ein Studium abgeschlossen haben. Angesichts der angespannten Lage suchten viele Firmen daher verstärkt im Ausland nach Fachkräften. Die Hürden für die Gewinnung internationaler Spezialisten seien aber nach wie vor hoch. "Das Zuwanderungsgesetz hat sich als Gesetz zur Verhinderung von Zuwanderung erwiesen", sagte der Bitkom-Präsident. Nötig sei etwa, das Mindesteinkommen für die Bewilligung einer Arbeitserlaubnis von derzeit 84.000 Euro Jahr zu halbieren.

Handlungsbedarf bestehe auch bei der Bildung. "Das Informatik-Studium muss attraktiver werden", sagte Berchtold. In den Schulen sei die Ausstattung mit Computern und Internetzugängen zu gering, Lehrer müssten besser ausgebildet werden. Auch Mädchen sollten mehr für IT-Berufe interessiert werden. (tso/dpa)

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