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Italien: Neuer Zentralbankchef Draghi angetreten

Nach monatelanger Krise hat die italienische Zentralbank seit Montag einen neuen Gouverneur: Mario Draghi trat in Rom offiziell sein Amt an.

Rom - Der 58-Jährige nahm ohne nennenswerte Zeremonie seine Arbeit auf und traf zunächst mit den engsten Führungskräften der Bank zusammen. Öffentlich äußerte er sich nicht.

In Rom heißt es, oberste Aufgabe Draghis sei, die Bank aus ihrer Krise zu führen und das Vertrauen in den italienischen Finanzmarkt zu stärken und die Reform der Bank vorantreiben. Sein Vorgänger, Antonio Fazio, war Ende des Jahres zurückgetreten, nachdem die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Verwicklung in Bankenskandale Ermittlungen eingeleitet hatte. Fazio soll bei Übernahmekämpfen um italienische Banken ausländische Geldinstitute benachteiligt haben.

Draghi arbeitete in den vergangenen Jahren als Vizepräsident bei der US-Privatbank Goldman Sachs in London. In den 90er Jahren war er Generaldirektor im römischen Finanzministerium, bereitete den Beitritt Italiens zur Euro-Zone vor und trieb die Privatisierung von Staatsunternehmen voran. Bereits zuvor war der Römer Draghi für die italienische Zentralbank tätig.

Draghis erster internationaler Auftritt als Banken-Gouverneur sei beim Finanzministertreffen der G-8-Staaten im Februar in Moskau geplant, verlautete am Montag. Um die Machtfülle des Zentralbankchefs zu beschneiden, hatte das römische Parlament kürzlich ein neues Gesetz verabschiedet: Demnach beträgt die Amtszeit sechs Jahre und kann nur einmal verlängert werden. Bei wichtigen Entscheidungen stimmt die gesamte Zentralbankführung ab. (tso/dpa)

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