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Bali boomt. Asien ist der derzeit größte touristische Wachstumsmarkt. Davon profitiert auch Indonesien, das diesjährige ITB-Partnerland.

© dpa

ITB 2013: Reisen auf der Erfolgswelle

Der Tourismus wächst weltweit unaufhaltsam. Die Reisemesse ITB eröffnet aber mit weniger Ausstellern.

Berlin - Politische Unruhen von Ägypten bis Tunesien, Schuldenkrisen, Kreuzfahrtunglücke: Nichts davon scheint das weltweite Wachstum der Tourismusbranche stoppen zu können. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Reisenden weltweit erneut um 3,8 Prozent auf nun über eine Milliarde. Das teilte die Welttourismusorganisation UNWTO am Dienstag zum Auftakt der Tourismusmesse ITB in Berlin mit. Schon in sieben Jahren, so die Prognose, dürften sich jährlich 1,7 Milliarden Menschen auf die Reise machen. Das trage zur Mehrung des Wohlstandes in vielen Ländern bei, erklärte die Organisation – und sprach sich deshalb für eine erleichterte Visa-Vergabe aus.

Auch Deutschland ist als Ziel immer gefragter: Die Zahl der Übernachtungen stieg hierzulande 2012 um vier Prozent auf 407 Millionen. Bei den inländischen Gästen lag das Plus bei drei Prozent, die Übernachtungen der Gäste aus dem Ausland legten sogar um acht Prozent zu, teilte der Bundesverband der deutschen Tourismuswirtschaft mit. Das Gastgewerbe verzeichnete ein Plus von 2,1 Prozent gegenüber 2011 und damit das dritte Wachstumsjahr in Folge. Die Hoteliers setzten 3,1 Prozent mehr um, die Gastronomen 1,7 Prozent.

Fast die Hälfte aller Reisen weltweit haben Europa zum Ziel. Größter Wachstumsmarkt ist aber Asien mit einem Wachstum von sieben Prozent. Einer der aufstrebenden Ziele dort ist auch Indonesien. Das diesjährige Partnerland der ITB zählte 2012 5,2 Prozent mehr Gäste als im Vorjahr. Dessen Tourismusministerin Mari Elka Pangestu warb zur Auftaktpressekonferenz für diesen mit 14 000 Inseln größten Archipel der Welt, von dem vielen hierzulande lediglich Bali und Lombok bekannt sein dürften. Man wolle Gäste, die 2012 knapp zehn Milliarden Dollar Devisen ins Land brachten, auch zu den anderen Inseln locken. Um die Ambitionen des Landes, das fast drei Mal so viele Einwohner hat wie Deutschland, zu unterstreichen, war auch Indonesiens Staatspräsident Susilo Bambang Yudhoyono nach Berlin gekommen. In seiner Eröffnungsrede machte er deutlich, welche Hoffnungen sein Land in die ITB setzt: „Der Tourismus schafft neun Millionen Arbeitsplätze, und bis 2014 sollen es zehn Millionen sein. Wir hoffen, dass die ITB uns dabei hilft, das zu erreichen.“ Kanzlerin Angela Merkel (CDU), die die Messen gemeinsam mit dem Gast aus Indonesien eröffnete, lobte das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung der Welt als ein „Beispiel für friedliches Zusammenleben“.

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hob in seiner Rede hervor, dass auch Berlin weiterhin sehr beliebt bei Reisenden sei. „Dafür braucht es auch eine gute Infrastruktur“, sagte Wowereit - und löste damit Gelächter aus. „Ja, wir hätten es sehr gerne gehabt, wenn Sie am neuen Airport gelandet wären“, fügte er hinzu.

Die ITB beginnt in diesem Jahr erneut mit weniger Ausstellern als im Vorjahr. Vom heutigen Mittwoch an präsentieren sich 10 086 Anbieter aus 188 Ländern auf dem Gelände unter dem Funkturm. Im Vorjahr waren 10 644 Aussteller gekommen, 2011 waren es 11 163. „Die 26 Hallen des Berliner Messegeländes sind komplett belegt“, betonte Messe-Geschäftsführer Christian Göke am Dienstag. In diesem Jahr würden Besucher auch so viele zweistöckige Stände sehen wie nie zuvor.

Die Schwerpunkte bilden der umwelt- und sozialverträgliche Tourismus sowie Städtereisen. Man wolle zudem die Nischensegmente stärken, sagte Göke. So wird das Angebot an Individualreisen oder für Schwule und Lesben erweitert. Erstmals können Besucher auf der ITB auch Reisen buchen, was im Vorfeld Streit mit den deutschen Reisebüros und einigen Veranstaltern provoziert hatte. Samstag und Sonntag ist die Messe für das breite Publikum geöffnet.

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