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Auf Halde. Hersteller gehen offenbar immer mehr dazu über, Neuwagen kurz zuzulassen, um sie dann als junge Gebrauchte zu verkaufen.

© dpa

Jahresbilanz: Autohändler machen Hersteller für Minus verantwortlich

Ein Ende der Rabattschlacht ist nicht abzusehen und Kurzzeitzulassungen drücken die Marge. Die Autohändler sind sauer - und schimpfen nicht nur auf die Hersteller.

Autohändler und Werkstätten haben viele Feinde. Diesen Eindruck konnte gewinnen, wer die Jahresbilanz der Branche verfolgte, die Verbandschef Robert Rademacher am Mittwoch in Berlin zog. Da sind zum Beispiel die Autohersteller. Mehr als 900 000 Fahrzeuge hätten die Händler 2012 auf Druck der Industrie zulassen müssen, um die Zahlen des Kraftfahrtbundesamt zu verbessern. Das sind fast 30 Prozent aller Neuwagen. Viele der Händler- und Herstellerzulassungen, die mit Rabatt verkauft werden, seien völlig überflüssig. „Das ist ein deutlich zu großer Schluck über den Durst“, sagte Rademacher. Viele Kunden griffen eher zu diesen jungen Gebrauchten als zu Neuwagen. Das mache die Preise weiter kaputt.

Ein guter Teil des Umsatzrückgangs bei Neuwagen um acht Prozent auf 54,6 Milliarden Euro im abgelaufenen Jahr gehe auf die Praxis der Hersteller zurück. Unter anderem deshalb sei auch die Rendite der Betriebe im Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) um 0,6 Punkte auf 1,4 Prozent gesunken. Um vernünftig wirtschaften zu können, seien aber „zwei bis vier Prozent erforderlich“, sagte der Verbandspräsident. Angesichts der anhaltenden Rabattschlacht könne die Rendite im laufenden Jahr sogar „unter ein Prozent“ fallen.

Über alle drei Bereiche – Neuwagen, Gebrauchtwagen und Service – schnitt die Branche 2012 leicht schwächer ab als ein Jahr zuvor. Der Umsatz sank um 1,6 Prozent auf 138,5 Milliarden Euro. Im Service stiegen die Erlöse um 3,2 Prozent auf 30,2 Milliarden und im Gebrauchtwagenhandel um 5,8 Prozent auf 44,2 Milliarden Euro. Mit 453 600 stagnierte die Zahl der Beschäftigten in den knapp 38 000 Betrieben. Nach Schätzung des Verbands könnte der Umsatz im laufenden Jahr auf 135 Milliarden Euro sinken. Bereits in den ersten beiden Monaten 2013 sei im Service ein Minus von zwei Prozent zum Vorjahrszeitraum zu verzeichnen.

Und dann sind da noch mehr Feinde: die Grünen mit ihrer Forderung nach Steuerverschärfung bei Firmenwagen etwa. Oder das Internet, wo es Preisdumping zu verhindern gelte.

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