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Jahrestagung: Währungsstreit behindert IWF-Reform

Verständnis, aber keine Ergebnisse: Internationaler Währungsfonds und führende Industriestaaten haben keinen konkreten Weg aus dem Währungskonflikt gefunden.

Washington - Internationaler Währungsfonds (IWF) und führende Industriestaaten haben keinen konkreten Weg aus dem Währungskonflikt gefunden. Zwar beauftragte das oberste IWF-Lenkungsgremium den Fonds am Samstag, seine Arbeit „zu vertiefen“, um künftig eine größere Rolle bei der Bewältigung von Währungskonflikten zu spielen. Eine konkrete Empfehlung zu Entschärfung der aktuellen Auseinandersetzung um künstlich niedrig gehaltene Wechselkurse gab der Finanz- und Währungsausschuss des Fonds (IMFC) auf seiner Jahrestagung in Washington allerdings nicht ab. Exportregionen wie Europa und Japan stießen lediglich auf freundliches Verständnis für ihre Klagen, dass Länder wie China oder inzwischen auch die USA durch günstige Wechselkurse Handelsvorteile haben.

„Wir haben nichts diskutiert, was die Zukunft betrifft“, sagte der japanische Finanzminister Yoshihiko Noda nach dem Treffen mit seinen Kollegen aus den sieben führenden Industrienationen (G 7) am Freitagabend (Ortszeit). „Aber ich denke, wir haben Verständnis für unsere grundsätzliche Haltung erreicht.“ Japan hat vor kurzem unter dem Druck seiner Exportwirtschaft am Devisenmarkt interveniert und seinen Yen gezielt gegenüber dem Dollar geschwächt. Damit geriet es auch selbst in den Ruf, sich Vorteile auf dem Weltmarkt zu verschaffen. EU-Währungskommissar Olli Rehn forderte mehr internationale Koordination der Geldpolitik, um die Devisenkurse zu stabilisieren. Absprachen könne man beim IWF oder der Gruppe der 20 größten Industrie- und Schwellenländer (G 20) treffen.

Die Reform des IWF geriet wegen des Währungsstreits in den Hintergrund. Auf der Jahrestagung werde vermutlich noch keine Entscheidung dazu getroffen, sagte der deutsche Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen am Rande der IWF-Konferenz. „Ich denke, wir machen gute Fortschritte, aber wir werden wohl noch etwas Zeit brauchen, um das abzuschließen.“ Es bleibe aber beim Ziel, die Veränderungen bis Anfang nächsten Jahres zu vereinbaren.

Asmussen betonte, die Europäer hielten entgegen den Forderungen der USA an der Zahl von 24 Sitzen im wichtigen IWF-Direktorium fest. Zugleich versicherte er, Deutschland stehe natürlich zu den Absprachen beim G-20-Gipfel im vergangenen Jahr in Pittsburgh, wonach die Gewichte der Länder im Fonds zugunsten der Schwellenländer verschoben werden sollen, um den veränderten Kräfteverhältnissen Rechnung zu tragen. Die Reform soll die Institution besser für die Krisenvorbeugung wappnen. dpa/rtr

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