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Wirtschaft: Jamba will nach Indien und Lateinamerika

Berliner Klingeltonfirma erwartet Umsatzeinbruch im laufenden Jahr. Expansion und neue Inhalte sollen die Wende bringen

Düsseldorf - Die Berliner KlingeltonFirma Jamba will nach einem Umsatzeinbruch in diesem Jahr neue Märkte angreifen. „Wir werden unsere weltweite Expansion energisch vorantreiben. Wir nehmen Lateinamerika und Indien ins Visier. Das sind riesige Märkte, die wir genau beobachten“, sagte Jamba-Chef Markus Berger-de Léon dem Handelsblatt. Bisher ist Jamba in 30 Ländern präsent.

Der weltweite Marktführer unter den Klingelton- und Handyspiel-Anbietern kämpft gegen rückläufige Erlöse. „Wir erwarten in diesem Jahr einen Umsatz von 300 Millionen Dollar“, sagte der 32-jährige Firmenchef. Im vergangenen Jahr lag der Umsatz noch bei 527 Millionen Dollar. „2005 war für uns ein außergewöhnliches Jahr. Der Crazy Frog sorgte für einen Rekordumsatz. Solche attraktiven Inhalte fehlen uns“, sagt Berger-de León zur Erklärung.

Die Mehrheitsübernahme durch den amerikanischen Medienkonzern News Corporation des schillernden Unternehmers Rupert Murdoch sorgt bei der Berliner Firma für Zuversicht. Murdoch hatte in der vergangenen Woche für rund 188 Millionen Dollar 51 Prozent an Jamba übernommen. „Der Mobilfunk bietet uns eine herausragende Gelegenheit, Milliarden Handybenutzer mit unseren Inhalten zu erreichen“, sagte News-Corporation-Chef Peter Chernin bei der Übernahme.

Künftig kann sich Jamba bei News Corporation bedienen. Murdoch gehört das erfolgreiche Film- und Fernsehstudio 20th Century Fox in Los Angeles. „Durch die Übernahme von Murdoch eröffnen sich zahlreiche neue Möglichkeiten, an exklusive Inhalte zu kommen. Beispielsweise bekommen wir die Zeichentrickserie ,Die Simpsons‘ von Fox“, sagt Berger.

Die Branche traut dem Marktführer trotz seines Umsatzeinbruchs durchaus Wachstumschancen zu. „Jamba ist sehr gut positioniert, auch wenn das Unternehmen nicht mehr mit Crazy Frog punkten kann“, resümiert Scott Roxborough vom Fachmagazin „Hollywood Reporter“. Vor allem von UMTS-fähigen Handys erwartet sich Jamba einen Umsatzschub. Die Klingeltonfirma wird neben dem bisherigen Firmensitz in Berlin auch einen Standort in Los Angeles aufbauen, um die Zusammenarbeit mit Fox voranzutreiben. Außerdem wird Jamba mit der Internet-Partnerbörse My Space eng zusammenarbeiten. News Corporation hatte rund 580 Millionen Dollar für die größte Kontaktbörse der Welt My Space gezahlt.

Auch andere Konzerne bauen ihr Geschäft im Internet aus. Kürzlich hat sich die Sendergruppe Pro Sieben Sat 1 an dem Videoportal Myvideo mit 30 Prozent beteiligt und sich eine Option auf die komplette Übernahme gesichert. Der Kölner Konkurrent RTL, eine Tochter des Medienkonzerns Bertelsmann, gründete im August das Videoportal Clipfish. Klingeltonanbieter Jamba steht unterdessen in der Kritik wegen seiner angeblich zweifelhaften Praktiken bei Abonnements von Klingeltönen. Firmenchef Berger-de Léon weist diese Kritik aber zurück: „Die Vorwürfe von Wettbewerbern wegen angeblicher unlauterer Geschäftspraktiken sind völlig haltlos.“

In einer Studie der Kanzlei Rayermann & Zimmer, die von einem Wettbewerber in Auftrag gegeben wurde, wird Jamba vorgeworfen, eine Reihe möglicher Rechtsverletzungen begangen zu haben. In der Vergangenheit standen auch andere Wettbewerber wie beispielsweise der Düsseldorfer Klingelton- und Spieleanbieter Zed in der Kritik.hps/HB

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