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Wirtschaft: Jenoptik: "Die Experimentierfreude zählt"

Nach Überzeugung von Jenoptik-Chef Lothar Späth können Experimentierfreude und Flexibilität in den neuen Ländern mehr erreichen als Subventionen. Das Geld müsse vor allem in die Qualifizierung junger Leute und in Risikokapital gesteckt werden, um unternehmerische Experimente zu unterstützen, sagte Späth am Dienstag in Jena zum zehnjährigen Bestehen des Technologiekonzerns.

Nach Überzeugung von Jenoptik-Chef Lothar Späth können Experimentierfreude und Flexibilität in den neuen Ländern mehr erreichen als Subventionen. Das Geld müsse vor allem in die Qualifizierung junger Leute und in Risikokapital gesteckt werden, um unternehmerische Experimente zu unterstützen, sagte Späth am Dienstag in Jena zum zehnjährigen Bestehen des Technologiekonzerns. Dies sei der einzige Weg, einen unternehmerischen Mittelstand in den neuen Ländern aufzubauen, der in zwanzig Jahren eine tragfähige Wirtschaftsstruktur für Ostdeutschland ergebe. Die Technologieregion Jena sei keineswegs durch eine langfristige Strategie entstanden, sondern "weil wir keinem Experiment aus dem Wege gegangen sind, auch nicht solchen, die risikoreich waren", sagte Späth.

Er kritisierte, dass dem Osten die "schwerfällige westdeutsche Hochschulpolitik" übergestülpt worden sei. Es wäre auch besser gewesen, im Raum Magdeburg eine der großen Flughafenanlagen in der Dimension von Frankfurt am Main zu bauen und mit Transrapidlinien von Berlin, Leipzig, Dresden und Erfurt zu verbinden, statt in Sachsen zwei internationale Flughäfen zu bauen.

"Ich finde es schon peinlich, dass wir der Volksrepublik China den Transrapid nicht gegen Lizenz überlassen, sondern auch noch 300 Millionen Mark Steuergelder mitgeben müssen, damit dort endlich die Verbindung steht, die wir heute nach zehn Jahren Bauzeit in den neuen Bundesländern als Beispiel für eine neue Verkehrstechnologie der Welt vorstellen könnten", sagte Späth. Stattdessen sei alles, was im Westen schon nicht mehr richtig funktioniert habe, auf den Osten übertragen worden.

1990 hatte die Treuhandanstalt die Carl Zeiss Jena GmbH mit ihren zwölf Betrieben und 27 000 Beschäftigten übernommen. Ein Jahr später gehen aus der Gesellschaft die Jenoptik GmbH, die zu 100 Prozent dem Freistaat Thüringen gehört, und die Carl Zeiss Jena GmbH, als Tochter von Carl Zeiss, Oberkochen, hervor. Lothar Späth wird Vorsitzender der Geschäftsführung der Jenoptik. 1994 übernimmt Jenoptik das baden-württembergische Unternehmen Meissner + Wurst, Stuttgart. Ein Jahr darauf strukturiert sich das Unternehmen als Holdinggesellschaft. Im Jahr 1996 wird Jenoptik eine Aktiengesellschaft und erhält eine neue Gesellschafterstruktur. Institutionelle Anleger und Privatpersonen halten 50 Prozent plus eine Aktie. Der Freistaat Thüringen, bisheriger Alleingesellschafter, hält die restlichen Anteile. 1998 geht Jenoptik an die Börse. Das Geschäftsjahr 2000 ist das bislang beste in der Unternehmensgeschichte.

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