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Wirtschaft: Jenoptik lässt Dividende ausfallen

Technologiekonzern macht Verlust und will sich künftig auf das Kerngeschäft konzentrieren

Berlin - Der ostdeutsche Technologiekonzern Jenoptik ist 2005 in die roten Zahlen abgerutscht, die Aktionäre müssen auf eine Dividende verzichten. Der Vorstandsvorsitzende, Alexander von Witzleben zeigte sich am Dienstag bei der Vorlage der jüngsten Geschäftszahlen dennoch zuversichtlich. Das Management gehe von einem Jahresüberschuss im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich aus.

Witzleben wies daraufhin, dass das Kerngeschäftsfeld Photonics sich gut entwickele und der Konzern zudem wegen Verlustvorträgen aus vergangenen Jahren kaum Steuern zahlen müsse. Allerdings könnten Risiken aus dem Verkauf der Anlagenbau-Tochter M+W Zander das Ergebnis nochmals belasten, räumte der Vorstandsvorsitzende ein.

Die vor einem Jahr eingeleitete strategische Neuausrichtung sei nahezu abgeschlossen, in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres habe Jenoptik ungewöhnlich viele Neuaufträge erhalten, sagte von Witzleben. In diesem Jahr soll Jenoptik ein operatives Ergebnis (Ebit) von gut 40 Millionen Euro erzielen.

Im vergangenen Jahr war das Ebit mit minus 9,8 Millionen Euro negativ. Unterm Strich lagen die Verluste im vergangenen Jahr bei 69,4 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte der Konzern noch 19 Millionen Euro Gewinn eingefahren. Das Konzernergebnis sei 2005 wesentlich vom Verkauf des Unternehmensbereichs Clean Systems beeinflusst worden, das unter anderem High-Tech-Hygiene-Systeme für Pharmaproduzenten herstellt, sagte von Witzleben. Der Umsatz von Jenoptik lag im vergangenen Jahr bei rund 1,9 Milliarden Euro, nach 2,5 Milliarden Euro im Jahr 2004.

Im zweiten Quartal dieses Jahres soll der Verkauf des Unternehmensbereiches M+W Zander abgeschlossen werden. Jenoptik will sich künftig nur noch auf den Bereich Photonics konzentrieren, der von 1998 bis 2005 beim Umsatz im Schnitt 33 Prozent jährlich zulegte. Der Photonics-Bereich stellt unter anderem Präzisionslaser zum Messen und Bearbeiten von Materialien her. Die Sparte soll in diesem Jahr über 400 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften. Zu den wesentlichen Wachstumstreibern gehören demnach die Hochleistungs-Diodenlaser, die Laser-Display-Technologie und der Bereich Verkehrssicherheitstechnik. Künftige Absatzmärkte will Jenoptik vor allem im Ausland erschließen.

Seine Verschuldung will Jenoptik reduzieren. Die bis Ende 2005 aufgelaufenen Nettoschulden von 376 Millionen Euro würden sich um den Verkaufspreis für Zander – einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag – vermindern.

Zur Wiederaufnahme der Dividendenzahlung äußerte sich von Witzleben nicht konkret. Zukünftige Gewinne sollten vorwiegend in den Ausbau des Technologie- und Produktportfolios und somit für das weitere Wachstum des Konzerns reinvestiert werden.

Daniel Rhee-Piening

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