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Wirtschaft: Jetzt fehlt noch Eichels großer Wurf

Ist sie nun robust oder labil, dürfen wir hoffen oder müssen wir bangen? Jedenfalls gibt die deutsche Konjunkur ein facettenreiches Bild ab.

Ist sie nun robust oder labil, dürfen wir hoffen oder müssen wir bangen? Jedenfalls gibt die deutsche Konjunkur ein facettenreiches Bild ab. Zwar ist das Wachstum im ersten Quartal mit 0,7 Prozent im Vergleich zu den ersten drei Monaten 1998 ziemlich bescheiden. Doch gegenüber dem Vorquartal, also den letzten drei Monaten 1998, kann sich die Rate von plus 0,4 Prozent durchaus sehen lassen. Dabei springen zwei Faktoren aus der jüngsten Statistik ins Auge: Der Export war so schwach wie seit 1993 nicht mehr. Gleichzeitig trugen die privaten Konsumausgaben sowie die Investitionen relativ stark zum Wachstum bei. Soweit die Zahlen für das erste Quartal.

Inzwischen ist einiges passiert: Die Europäische Zentralbank senkte im April die Zinsen um einen halben Prozentpunkt, der Euro verlor seit Jahresbeginn weit über zehn Prozent seines Wertes im Verhältnis zum Dollar. Davon profitiert die deutsche Exportwirtschaft, wie insbesondere der Erfolg der Autohersteller zeigt.

Neben günstiger Zinsen und Wechselkursen spricht die Entspannung in den Krisenregionen Asien und Südamerika für einen positiven Konjunkturverlauf in den nächsten Monaten. Und wenn zu diesen externen Faktoren dann auch noch der große Wurf des Hans Eichel kommt, dann könnte die deutsche Wirtschaft im nächsten Jahr richtig unter Dampf geraten und endlich auch ein Wachstumsniveau erreichen, daß auf den Arbeitsmarkt durchschlägt. Die Beschäftigungsschwelle liegt nämlich bei gut zwei Prozent: also erst oberhalb einer entsprechenden Wachstumsrate entstehen neue Arbeitsplätze. Mit der anstehenden Steuerreform kann Bonn Konjunkturbremsen lösen. Das ist schwierig genug, aber die Umsetzung des Karlsruher Urteils gibt die Richtung vor. Die konsumierenden Bürger und investierenden Unternehmen entlasten und auf der anderen Seite sparen, sparen, sparen. Selbst wenn Eichel die angepeilten 30 Milliarden nicht erreicht: Die Reform muß die nächsten Jahre halten, damit die für Investitionen und Konsum so schädlichen Debatten endlich zum Ende kommen.

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