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Wirtschaft: Jippii: Finnische Internetfirma führt Gigabell-Geschäfte weiter

Die Gigabell-Aktie wird auf absehbare Zeit vom Kurszettel des Neuen Marktes verschwinden oder allenfalls als Firmenmantel mit einem steuerlich nutzbaren hohen Verlustvortrag gehandelt. Dies steht nach dem gescheiterten Einstieg des finnischen Internet-Unternehmens Jippii bei Gigabell fest.

Die Gigabell-Aktie wird auf absehbare Zeit vom Kurszettel des Neuen Marktes verschwinden oder allenfalls als Firmenmantel mit einem steuerlich nutzbaren hohen Verlustvortrag gehandelt. Dies steht nach dem gescheiterten Einstieg des finnischen Internet-Unternehmens Jippii bei Gigabell fest. "Ich halte die Aktie inzwischen für einen Unwert", sagte Insolvenz-Verwalter Dirk Pfeil. Allerdings verständigte sich Pfeil mit Jippii darauf, dass das Unternehmen den Geschäftsbetrieb sowie Computer, Computerteile, Kundenadressen und Lizenzen für rund zehn Millionen Mark übernehmen wird.

Gigabell selbst wird seine Geschäfte nur noch so lange betreiben, bis Lizenzvereinbarungen ausgelaufen sind. Rund 180 Mitarbeiter des ersten Pleiteunternehmens am Neuen Markt werden von Jippii übernommen. Die Telefonie-Dienstleistungen von Gigabell würden weitergeführt. Dies betonte auch Jippii-Vorstandschef Harri Johannisdahl. Von den Schulden in Höhe von etwa 50 Millionen Mark, die sich bei Gigabell aufgetürmt haben, übernehmen die Finnen aber keinen Pfennig. Damit steht die Pleite des Unternehmens, das erst vor 14 Monaten von HSBC Trinkhaus, der DG Bank und der Frankfurter Sparkasse an den Neuen Markt gebracht worden war, endgültig fest. Pfeil rechnet damit, dass das Amtsgericht am 1. November das Insolvenzverfahren eröffnet. Die verfügbare Masse werde bei etwa zehn Millionen Mark liegen. Bis auf das Geld von Jippii sei nichts mehr zu erwarten. Mit einer Quote von 20 Prozent könnten die Gläubiger noch relativ gut wegkommen. Wie viele es genau sind, weiß Pfeil nicht.

An Schadensersatzforderungen an Firmengründer und Ex-Vorstandschef Rudolf Zawrel, gegen den die Staatsanwaltschaft wegen Insiderhandels und Konkursverschleppung ermittelt, knüpft Pfeil keine großen Hoffnungen. Auch für die Gigabell-Aktionäre hat Insolvenzverwalter Pfeil wenig Verständnis. Sie seien ihm relativ "wurscht". Ein Aktionär sei Unternehmer, aber eben auch Pleitier. Die Gigabell-Aktie war am Montag vom Handel ausgesetzt.

ro

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