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Wirtschaft: Joint-venture-Pleite belastet Philips

AMSTERDAM/STOCKHOLM (sbe/gil/HB)."Die Leistungen des Joint-ventures waren eine Enttäuschung für beide Partner.

AMSTERDAM/STOCKHOLM (sbe/gil/HB)."Die Leistungen des Joint-ventures waren eine Enttäuschung für beide Partner." So kommentierte Cor Boonstra, Vorstandschef der niederländischen Royal Philips Electronics, Amsterdam, die mit dem amerikanischen Partner Lucent vereinbarte Auflösung des erst vor einem Jahr gegründeten Gemeinschaftsunternehmens Philips Consumer Communications (PCC) auf dem Gebiet der Telefongeräte rückwirkend zum 25.September.PCC hat in den ersten neun Monaten dieses Jahres einen Verlust von 750 Mill.hfl (umgerechnet rund 670 Mill.DM) verbucht.Philips trägt entsprechend seiner Beteiligung 60 Prozent.

Boonstra kündigte rasche und drastische Umstrukturierungen für den Bereich mobile Telefone an, in dem Philips aufgrund der strategischen Bedeutung bleiben will.Die Belegschaft von rund 5000 Beschäftigten sei "substantiell" zu verringern, und der Bereich Pager werde verkauft oder geschlossen, sagte Boonstra.Der Konzernchef will Philips zu einem der fünf führenden Unternehmen im Mobiltelefonbereich machen.Nach den Umstrukturierungen gehe Philips vielleicht auch Allianzen "mit einem, zwei oder gar drei Partnern" ein, sagte Boonstra.Der Partner Lucent hat inzwischen angekündigt, seinen Anteil an dem Joint-venture zu verkaufen.Ein Handy-Werk in den USA mit 600 Beschäftigten soll geschlossen werden.

Philips verbuchte wegen des PCC-Lucent-Verlusts und rückläufiger Betriebsergebnisse bei sonstigen Verbraucherprodukten, Komponenten und auch Halbleitern im dritten Quartal einen Ergebniseinbruch.Der Nettogewinn rutschte um 70 Prozent auf 425 Mill.hfl (umgerechnet 378 Mrd.DM).Im Vorjahresquartal hatte der Elektronikkonzern noch 1,432 Mrd.hfl verdient.Dies spiegele vor allem die Verschlechterung des Wirtschaftsklimas in Asien, Rußland und Lateinamerika wider und entspreche der am 21.September geäußerten Gewinnerwartung für 1998, sagte Vorstandschef Boonstra.Er betonte, in den ersten neun Monaten hätten alle drei Sparten ihre Umsätze trotz zum Teil schrumpfender Märkte deutlich gesteigert und Marktanteile gewonnen.Für das Gesamtjahr erwartet Boonstra einen Nettogewinn aus normaler Geschäftstätigkeit in Höhe des Rekordgewinnes von 1997.

Auch bei anderen Telefonanbietern läuft das Geschäft nicht wie gewünscht.Der schwedische Telekommunikationskonzern Ericsson, Stockholm, teilte am Donnerstag zwar mit, der Gewinn sei trotz der Krise in Asien in den ersten neun Monaten des Jahres gestiegen.Allerdings gingen die Wachstumsraten gegenüber 1997 deutlich zurück, als die Erträge im Vergleich zum Vorjahr um 70 Prozent gestiegen waren.Nach vorgelegten Zwischenbilanz stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um elf Prozent auf 125,4 Mrd.schwedische Kronen (28,9 Mrd.DM), während der Gewinn vor Steuern um 17 Prozent auf 12,1 Mrd.Kronen zunahm.

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