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Wirtschaft: Jürgen Schrempp braucht Geduld (Kommenmtar)

Jürgen Schrempp fühlt sich wie ein Prophet unter Ungläubigen. Da macht er fast alles richtig, führt DaimlerChrysler von Rekord zu Rekord, lässt Einiges zurück, um Neues zu beginnen, konzentriert den Konzern voll auf das Autogeschäft - und die Anleger interessiert das alles nicht.

Jürgen Schrempp fühlt sich wie ein Prophet unter Ungläubigen. Da macht er fast alles richtig, führt DaimlerChrysler von Rekord zu Rekord, lässt Einiges zurück, um Neues zu beginnen, konzentriert den Konzern voll auf das Autogeschäft - und die Anleger interessiert das alles nicht. Die DaimlerChrylser-Aktie dümpelt vor sich hin, die Strategie des Shareholder-Value-Protagonisten Schrempp wird nicht goutiert. Da ist es kein Trost, dass nicht die eigene Unternehmenspolitik, sondern die irrationale Euphorie an den so genannten Neuen Märkten zu der Vernachlässigung des DaimlerChrysler-Papiers führte. Immerhin haben die eigenen Aktionäre Verständnis. Kritik am Kursverlauf gab es auf der Hauptversammlung kaum, vielmehr beschäftigten sich die Anteilseigner mit der Zukunft ihres Unternehmens - das spricht für ein weitsichtiges Investment. Die Kritik am Einstieg bei Mitsubishi und am Festhalten an Adtranz und dem Kleinwagen Smart hat Schrempp ziemlich souverän pariert: DaimlerChrysler braucht Mitsubishi, um in Asien in Stellung zu kommen, und den Smart, um mit einem innovativen Fahrzeugkonzept in den Kleinwagenbereich vorzustoßen; Adtranz macht im nächsten Jahr Gewinn. Etwas schwieriger fiel die Verteidigung der Aktienoptionen für Führungskräfte aus. Mancher Aktionär sprach von Selbstbedienungsmentalität und vermisste Transparenz. Das US-Vorbild könnte Bedenken zerstreuen: Offen legen, welche Führungskraft wie viel bekommt. Im Übrigen brauchen Manager, Aktionäre und Jürgen Schrempp Geduld; deutliche Kurssteigerungen sind (noch) nicht in Sicht.

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