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Wirtschaft: Jugend ohne Facebook

Online-Netzwerk geht der Nachwuchs aus.

Menlo Park - Die Werbeeinnahmen von Smartphones und Tablets füllen Facebook die Kasse – doch für das Wachstum des weltgrößten Online-Netzwerks zeichnen sich Grenzen ab. Facebook räumte erstmals ein, dass zumindest in den USA weniger junge Teenager täglich vorbeischauen. Außerdem soll die Zahl der Anzeigen im Nachrichtenstrom der Nutzer vorerst nicht weiter erhöht werden. Das war zuletzt ein zentraler Wachstumstreiber. Die beiden Alarmsignale schossen die Facebook-Aktie ab: Nach dem kräftigen Plus bei Umsatz und Gewinn legte sie zunächst um rund 16 Prozent zu – um anschließend ins Minus zu drehen.

Das Wachstum im dritten Quartal war in der Tat beeindruckend. Der Umsatz sprang im Jahresvergleich um 60 Prozent auf 2,0 Milliarden Dollar (1,5 Milliarden Euro) hoch. Statt eines Verlusts von 59 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum fuhr Facebook einen Gewinn von 422 Millionen Dollar ein. Inzwischen kommt nahezu jeder zweite Werbedollar von Smartphones und Tablets – zum Börsengang im Mai 2012 machte Facebook gerade erste Schritte im mobilen Geschäft.

Die Idee, die Anzeigen direkt zwischen die Einträge der Mitglieder zu packen, hat Facebook in die mobile Ära katapultiert. Allerdings ist es auch ein Balanceakt: Wie viel Werbung kann man den Nutzern zumuten, ohne sie zu nerven? Facebook signalisierte, dass sich eine Sättigung abzeichnet. Die Zahl der Newsfeed- Anzeigen werde jetzt nicht erheblich steigen, kündigte Finanzchef David Ebersman an. Facebook betont aber, man habe noch Wachstumspotenzial durch den Zustrom neuer Mitglieder und wolle zudem einzelne Anzeigen wertvoller machen.

In den vergangenen drei Monaten wuchs die Nutzerzahl von 1,15 auf 1,19 Milliarden. Inzwischen greifen rund 70 Prozent von mobilen Geräten aus auf Facebook zu. Zuletzt hatte Facebook-Gründer Mark Zuckerberg ein Problem mit jungen Nutzern nach den vorigen Quartalszahlen zurückgewiesen. Jetzt gestand Ebersman mit Blick auf den wichtigen Heimatmarkt ein: „Wir haben einen Rückgang bei der Zahl täglicher Nutzer unter Teenagern festgestellt.“ Diese Erkenntnis sei aber „von fragwürdiger statistischer Bedeutung“, erklärte er. dpa

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