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Wirtschaft: Jugendarbeitslosigkeit: Arbeitsämter fördern die Mobilität der Arbeitslosen

Die Bundesanstalt für Arbeit setzt beim Abbau der Jugendarbeitslosigkeit im Norden und Osten Deutschlands auf die süddeutschen Bundesländer. Mit der Aktion "Jobs für Junge - Junge für Jobs" sollen Arbeitslose aus strukturschwachen Regionen nach Bayern und Baden-Württemberg vermittelt werden, erläuterte der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, Bernhard Jagoda, am Montag in Nürnberg.

Die Bundesanstalt für Arbeit setzt beim Abbau der Jugendarbeitslosigkeit im Norden und Osten Deutschlands auf die süddeutschen Bundesländer. Mit der Aktion "Jobs für Junge - Junge für Jobs" sollen Arbeitslose aus strukturschwachen Regionen nach Bayern und Baden-Württemberg vermittelt werden, erläuterte der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, Bernhard Jagoda, am Montag in Nürnberg. Umzugswilligen versprach Jagoda finanzielle Unterstützung. Die Arbeitsämter reagieren damit nach Angaben von Jagoda auch auf die verstärkte Klage bayerischer und baden-württembergischer Betriebe über einen zunehmenden Fachkräftemangel. Die Aktion soll dazu beitragen, Missverhältnisse auszugleichen. "Während besonders im Süden Deutschlands qualifiziertes Personal bereits knapp wird, suchen anderswo junge Fachkräfte vergebens nach Arbeit", sagte der Präsident der Bundesanstalt. Sowohl Betriebe als auch Bewerber könnten sich bei entsprechendem Interesse unter der Nummer 0800/1012489 an ihr Arbeitsamt wenden.

Jagoda betonte, es gehe nicht um eine groß angelegte "Verschiebungsaktion" von Arbeitskräften. "Am besten wäre es, wenn die jungen Menschen dort einen Arbeitsplatz fänden, wo sie zu Hause sind." Arbeitsämter vermittelten daher auch weiterhin vorrangig einen Job vor Ort. "Es ist aber besser, anderswo zu arbeiten, als zu Hause ohne Perspektive arbeitslos zu sein", sagte Jagoda. Ende Mai waren nach seinen Angaben deutschlandweit 400 000 Menschen unter 25 Jahren ohne Arbeit. 43 Prozent davon hätten eine abgeschlossene Ausbildung. Nach Angaben des Landesarbeitsamtes Berlin-Brandenburg hat Berlin mit 16,5 Prozent bundesweit die höchste Arbeitslosenquote bei jungen Menschen bis 25 Jahren. Es folgen Sachsen-Anhalt (14,8 Prozent) und Brandenburg (14,0 Prozent).

Wie der Präsident des Landesarbeitsamtes, Klaus Clausnitzer, erläuterte, waren Ende Mai in Berlin und Brandenburg 54 100 Menschen unter 25 Jahren ohne Job. Das waren 1000 mehr als vor einem Jahr und 10 700 mehr als im Mai 1999. In den kommenden Monaten wird mit weiter steigenden Zahlen gerechnet. Nach Angaben des Landesarbeitsamtes gibt es in Berlin besonders viele junge Arbeitslose mit Bauberufen, sowie Schlosser, Installateure, Elektriker, Kfz-Mechaniker, Einzelhandelskaufleute, Bürokräfte, Maler, Kellner, Köche und Krankenpfleger. Im vergangenen Jahr vermittelten die hiesigen Arbeitsämter 950 Arbeitslose aus Brandenburg und 350 Berliner auf einen Arbeitsplatz in Westdeutschland. In diesem Jahr wird diese Zahl deutlich übertroffen: Bis Ende April gab es bereits 3350 Vermittlungen (Berlin: 1330, Brandenburg: 2020), für das Gesamtjahr erwartet das Landesarbeitsamt rund 10 000 Fachkräfte, die gen Westen ziehen. Ursache der deutlichen Zunahme sind nach Einschätzung des Landesarbeitsamtes die verstärkten und gezielten Aktivitäten der Arbeitsämter. Ferner gibt es seit Anfang des Jahres eine so genannte Mobilitätshilfe: Wer in den Westen geht, kann eine Starthilfe von 5000 Mark bekommen; 2500 Mark werden zur Arbeitsaufnahme, die weiteren 2500 Mark nach Ende der Probezeit gezahlt.

Um die finanzielle Belastung durch einen Wohnortwechsel abzufedern, übernehmen künftig die Arbeitsämter auch die Umzugskosten. Mit jungen Leuten, die das Mobilitäts-Angebot ablehnten, werde eine so genannte Eingliederungs-Vereinbarung angestrebt, sagte BA-Präsident Jagoda. Diese könne etwa ein Maßnahmepaket umfassen, das die Chancen des Arbeitslosen auf dem heimischen Arbeitsmarkt verbessere. Wer eine solche Vereinbarung ablehne, riskiere die Streichung des Arbeitslosengeldes. Es gehe aber nicht um Zwang, man strebe lediglich eine größere Verbindlichkeit und Eigenverantwortung der Betroffenen an, unterstrich Jagoda. Bei der Vermittlungsoffensive sollen am Tag des Ausbildungsplatzes (18. Juni) in Betrieben Ausbildungsstellen und Jobs für junge Leute akquiriert werden. Darüber hinaus werden Stellengesuche von jungen Leuten im Juli in einer Sonderausgabe des Zentralen Bewerberanzeigers "Markt+Chance" veröffentlicht.

alf

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