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Wirtschaft: K.O. für die Mitarbeiter

„Kostenoffensive Plus“ heißt das SparprogrammderCommerzbank

Der Schnitt bei der Commerzbank ist tief: Er bedeutet 7100 Stellen weniger. Ende 2000 beschäftigte die Bank weltweit noch 39000 Mitarbeiter, Ende 2004 werden es weniger als 32000 sein. „Kostenoffensive“ und „Kostenoffensive Plus“ nennt der Vorstand die Sparprogramme, in denen der Abbau festgeschrieben ist. „Man kann auch von K.O. Plus sprechen“, sagt ein Commerzbanker. Und der Schlag trifft die Jungen, ohne dass Management und Betriebsrat viel dagegen tun können. Wenn Vorruhestand, natürliche Fluktuation und Abfindungsangebote nicht greifen, zählen die Sozialdaten. In dieser Reihenfolge: Dauer der Betriebszugehörigkeit, Alter, Kinder, Verpflichtungen wie Unterhalt oder auch die Hypothek für das Häuschen. Wer als Älterer gehen soll, kommt mit „positiven“ Sozialdaten beim Arbeitsgericht durch. Der jüngere Konkurrent hat den Schwarzen Peter. „Das ist ein Problem“, hat auch der Betriebsrat erkannt. Dabei hat die Commerzbank noch das Glück, mit einem Durchschnittsalter von 36 Jahren über vergleichsweise junge Mitarbeiter zu verfügen.

Und es gibt Auswege. Dem Vernehmen nach kann jeder Hauptabteilungsleiter auch jüngere Mitarbeiter für unverzichtbar erklären und so Jungbanker vor dem Rausschmiss schützen. Andererseits bietet die Commerzbank jungen, ledigen Mitarbeitern attraktive Abfindungen: Ein Privatkundenberater kommt nach dreieinhalb Jahren in der Bank schon mal auf eine Abfindung von 42000 Euro. Womöglich hat er dann schon einen neuen Job. Wer ganz schnell geht, bekommt sogar noch eine „Sprinterprämie“ oben drauf. Trotzdem frustriert der Personalschnitt viele Mitarbeiter. Die Stimmung sei miserabel, bei Jung und Alt, sagt ein Banker. ro

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